Rezension

Gewiss ist Freundschaft der wirksamste Balsam für die Qualen enttäuschter Liebe.

Die Abtei von Northanger - Jane Austen

Die Abtei von Northanger
von Jane Austen

Bewertet mit 4 Sternen

Ein doch eher unbakanntes, jedoch nicht zu verachtendes Werk von Jane Austen.
Hauptprotagonistin ist die 17-jährige Katherine Morland, sehr naiv, unbedacht und reinen Herzens, wie man so schön sagt. Mit Freunden der Familie unternimmt sie einen Erholungsaufenthalt in Bath. Schnell lernt sie dort die 4 Jahre ältere Isabella kennen, beide werden schnell, zu schnell, zu besten Freundinnen, unterhalten sich über dies und das, lachen gemeinsam und besuchen Tanzveranstaltungen. Dort lernt Catherine auch den jungen Henry Tilney kennen. Auch Isabellas Bruder John Thorpe, der sich Catherine schnell zu eigen machen möchte. Bald verliebt und verlobt sich Isabella mit Catherines Bruder James und die Freundschaft der Mädchen wird auf eine harte Probe gestellt. Das sieht die junge Heldin jedoch nicht sofort, denn sie ist von den Tilneys auf die Abtei von Northanger geladen. Dort und im Verlauf soll ihr das ein oder andere Abenteuer widerverfahren.
Dieser Roman wurde als Parodie an den Schauerroman Udolphos Geheimnisse von Ann Radcliffe geschrieben. Mit einem wundervollen Sarkasmus macht sich dies auch mit einigen Elementen wie alten Sekretären und auslöschenden Kerzendochten bemerkbar, allerdings fehlt gänzlich der Schauer. Dafür gibt es herrlich viel Ironie und Humor, auch Intrigen und Gefühle. Natürlich erwartet den Leser bei Jane Austen eine Liebesgeschichte. Natürlich geht es um Geld und Ansehen. Zumindest in den Augen so mancher Protagonisten. So haben wir Schwätzer, Heuchler, Eitelkeiten, Wichtigtuerei, Imponiergehabe, Charme, Verlobungen, Verrat, Wäschereirechnungen und Durchtriebenheit in einer Geschichte. Eine Entwicklung der Hauptprotagonistin vom unscheinbaren Entlein zu einer immer stärker werdenden, eigentständig denkenden jungen Frau.
Sehr gut gefiel mir, dass die Autorin den Leser so oft ansprach und quasi direkt mit einem über die Protagonistin "redete".
Ein sehr zu empfehlender Roman, der sich leicht und flüssig liest, die Mundwinkel häufig nach oben zieht und doch oft genug den Kiefer vor Staunen und Entsetzen nach unten klappen lässt.

Kommentare

Karithana kommentierte am 04. Juni 2014 um 17:16

Hallo,

habe natürlich deine Rezi gelesen. Schon die Überschrift ist super :-)