Rezension

Leider nicht der richtige Start in die Austen Literatur

Die Abtei von Northanger - Jane Austen

Die Abtei von Northanger
von Jane Austen

Bewertet mit 2.5 Sternen

(Achtung: Die Rezension bezieht sich auf die Ausgabe aus dem Jane Austen Schuber des Anaconda Verlag)

Inhalt:

Die 17-jährige Catherine Morland ist die älteste Tochter eines Pfarrers und dessen Frau. Gemeinsam mit ihren Eltern und vielen Geschwistern lebt sie auf dem Land. Doch dann bekommt sie die Chance mit guten Freunden der Familie nach Bath zu reisen. Dort lernt sie den lebensfrohen und gutaussehenden Geistlichen Henry Tilney kennen und lieben.

Meine Meinung:

Wie bereits erwartet, war der Schreibstil Austens anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, was allerdings besser wurde, um so weiter ich las. So wurden von Seite zu Seite die Sätze immer verständlicher. In soweit zahlt es sich auf jeden Fall aus, Geduld zu haben. Der teilweise erzählerische Stil bewirkt einen außergewöhnlichen Realismus. Manchmal kam es mir so vor, als erzähle die Autorin von Personen und Begebenheiten, die tatsächlich so gelebt bzw. statt gefunden haben, als wäre sie selbst Teil des Ganzen.

Die Geschichte an sich war leider gerade in der ersten Hälfte des Buches so gar nicht nach meinem Geschmack. So war sie größtenteils durch sehr lange Gespräche und Dialoge geprägt, die einerseits zwar spritzig waren, andererseits aber auch langatmig und nach einer Weile sehr ermüdend. Das ändert sich ab circa Seite 150 aber, als es dann tatsächlich auf den Weg nach Northanger Abby geht. Dort angekommen, beginnt auch langsam die Spannung zu steigen. Was ich jedoch das ganze Buch über vermisst habe, war die Romantik und Liebe. Diese kam sehr nüchtern herüber, was am Schreibstil liegen mag, mich aber nicht zufrieden stellen konnte.

Ein riesiger Pluspunkt waren für mich die unterschiedlichsten und bemerkenswerten Charaktere. Mit Catherine gibt es eine Protagonistin, wie man sich eine 17-Jährige zu der Zeit vorstellt, einerseits kindlich und naiv aber dennoch willensstark und liebenswert. Henry Tilney ist ein sympathischer junger Mann, in den man sich tatsächlich verlieben könnte. Hinzu kommen die oberflächlichen Personen Isabell und John Thorpe, die genauso unsympathisch beschrieben wurden, wie sie wirken und Henry's Schwester Eleanor, die ich von Anfang an in mein Herz geschlossen habe. Aber auch alle anderen wichtigen Charaktere sind gut beschrieben und verfehlen nicht ihre Wirkung.

"Die Abtei von Northanger" ist damit für mich ein nicht ganz so gelungener Start in die Lektüre klassischer Literatur. Gerettet wurde mein Lesegenuss einzig durch die Charaktere und die letzte Hälfte des Werkes. Da ich bisher die anderen Bände der Autorin noch nicht gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, würde aber dennoch diesen Austen nicht zum Einstieg in ihre Bücher empfehlen und hoffe, dass mich die anderen Bücher aus dem Schuber mehr begeistern können.

2,5/5 Tatzen

(Diese Rezension gibt es auch auf meinem Blog: http://kittycatina.blogspot.de/)