Rezension

Gewöhnungsbedürftig, dennoch angenehm zu lesen.

Die Ladenhüterin - Sayaka Murata

Die Ladenhüterin
von Sayaka Murata

Bewertet mit 5 Sternen

Ein gesellschaftskritischer Roman, der ein bisschen skurril ist, aber definitiv prägnant.

Es geht um Keiko, Mitte 30, die versucht, in der „normalen“ Welt als „normale“ Frau zurechtzukommen. Allerdings ist diese „normale“ Welt für sie schwierig zu verstehen, da sie eine Form von Autismus hat (dies ist zwar nicht wortwörtlich aufgeführt, meiner Ansicht nach ist eine ASS aber eindeutig). 

Keiko ist schlau und passt sich, soweit es ihr möglich ist und logisch genug erscheint, an die Gesellschaft an. Hier hilft ihr ihre Anstellung als Aushilfe in einem Konbini, da es klare Regelungen gibt, wie man sich zu verhalten und was man wann zu tun hat.

Der Roman ist aus Keikos Perspektive geschrieben, was der Autorin hervorragend gelungen ist. Es ist daher (krankheitsbedingt) nicht emotional geschrieben worden, dafür aber logisch und sprachpragmatisch, was ich als sehr authentisch empfand. So konnte ich mich relativ schnell auf Keiko einlassen und habe sie schnell wertgeschätzt. 

Skurril wird die Geschichte durch den Mann, der im Laufe der Geschichte auf ungewöhnliche Weise in ihr Leben tritt. 

Es ist ein 145-seitiger Roman, aber derartig prägnant, dass ich ihn nur mit 5 Sternen bewerten kann. Hat mir sehr gut gefallen.