Gewohnt guter Roman aus der Feder Andrea Camilleris
Bewertet mit 5 Sternen
Wie so oft beginnt der Roman mit einem Traum Montalbanos. Aus diesem wird er durch den Gesang eines Vagabunden geweckt, der auf seiner Veranda Schutz vor dem Regen gesucht hat. Was zunächst belanglos erscheint, wird im weiteren Verlauf des Romans noch eine Bedeutung bekommen. Doch zunächst zum Fall. Nach der geschilderten Begebenheit wird Montalbano zu einem Tatort gerufen. Ein angesehener Buchhalter wird erschossen in seiner Strandvilla aufgefunden. Die Obduktion ergibt, dass er nahezu gleichzeitig auch vergiftet worden ist. Daher gehen Montalbano und sein Team davon aus, dass es zwei unabhängig voneinander agierende Täter gibt. Nachforschungen zu dem Ermordeten rücken diesen in ein schlechtes Licht und ergeben zahlreiche Motive für die Tat. Der Buchhalter war ein Wucherer, der zahlreiche Menschen in den Ruin getrieben hat, ein Frauenverbraucher und Erpresser. Kurzzeitig entwickelt Montalbano deshalb so etwas wie Verständnis für die noch unbekannten Täter, doch das Stochern in der Familiengeschichte des Ermordeten fördert noch das Motiv der Habgier zutage, womit insbesondere der Sohn, der mit einem Pflichtteil abgespeist werden sollte, in den Fokus rückt. Doch ein Gespräch mit dem eingangs erwähnten Vagabunden öffnet dem Commissario die Augen.
Montalbano ermittelt gewohnt routiniert und erfolgreich, muss sich dabei (wieder einmal) mit seinem unfähigen Vorgesetzen und dem lüsternen Untersuchungsrichter Tommaseo auseinandersetzen. Und auch die ewigen Streitereien mit Livia kommen nicht zu kurz, die ihm dieses Mal zu unrecht Untreue vorwirft, aber tatsächlich keine Ahnung hat, wie Montalbano sie hintergeht, um sich vor dem von ihr gekochten essen zu drücken.
Thematisch steht, wie Camilleri in seinem kurzen Nachwort schreibt, der Roman in Verbindung mit "Die dunkle Wahrheit des Mondes", weshalb er erst deutlich nach seinem Entstehungsdatum erschienen ist.