Rezension

Gewohntes Konzept

Nothing more to tell -

Nothing more to tell
von Karen M. McManus

Bewertet mit 4 Sternen

Obwohl für mich keines von Karen McManus Büchern den Erstling „One of us is lying“ toppt, hatte ich mit ihrer jüngsten und sechsten Veröffentlichung wieder Spaß. Es geht um die 17-jährige Brynn, die als Praktikantin einer True-Crime- Serie den ungelösten Mord an einem ihrer früheren Lehrer aufklären will. Dazu kehrt sie an ihre alte Schule zurückkehrt, wo der Mord vier Jahre zuvor geschah. Ausgerechnet Brynns ehemals bester Freund Tripp war einer der drei Schüler, die Mr Larkin tot auffanden.

„Nothing more to tell“ hat (wie so viele von McManus' Büchern) wieder kleine Längen und die Charaktere sind auch eher durchschnittlich ausgefallen und hallen nicht in besonderer Weise nach. Trotzdem entwickelt sich die Geschichte (bis kurz vor Ende) vergleichsweise glaubwürdig, ruhig, aber glaubwürdig. Besuch in der Schulkantine, Party, Redaktionskonferenzen – Brynns Ermittlungen starten zaghaft. jedoch ist man den sympathischen, aber nicht makellosen Teenagern schnell zugetan und fühlt sich in dem gut erzählten Thriller wohl. Zumal, im Gegensatz zu anderen Büchern der Autorin, aus nur zwei Perspektiven geschildert wird (Brynn und Tripp), was das Eingewöhnen leicht macht.

Ich hatte nie den Wunsch, „Nothing more to tell“ abzubrechen oder für längere Zeit zur Seite zu legen. Meine Neugier, warum ein beliebter Lehrer erschlagen wird und was die drei Schüler, die seine Leiche entdeckt haben, damit zu tun haben könnten, war durchgängig groß. 

Das einzige Manko war für mich das Ende. Eine Menge Figuren schieben sich abwechselnd die Karte des/der Hauptverdächtigen zu, was in der Summe mit der Zeit doch unglaubwürdig wird. Auch die abschließende Auflösung ist dürftig ausgefallen, vor allem bestimmte Erklärungen. Warum hat Person A Ereignis X denn nun verschwiegen? Warum wurde über die Jahre überhaupt so wenig über die Dinge gesprochen? Man nimmt es hin, dank eines bis dahin unterhaltend niedergeschriebenen Plots.

Fazit: Kein perfektes, aber gut erzähltes und größtenteil spannendes Buch der Autorin. Die Figuren könnten fesselnder, die Aufklärung plausibler sein, alles in allem jedoch wieder eine Geschichte, bei der man gerne miträtselt.