Rezension

Gibt es eine Liebe nach der Liebe?

Seerosensommer - Tania Krätschmar

Seerosensommer
von Tania Krätschmar

Josephine, deren Mann gerade erst durch einen Unfall ums Leben kam, verkauft das sehr lukrative Restaurant in Berlin, das sie mit ihrem Mann betrieben hat und zieht mit ihrem jüngsten Sohn nach Mecklenburg Vorpommern in ein Herrenhaus an den Valtzower See. Ihr Ältester Sohn Rafael möchte in Berlin bleiben und geht in ein Internat.
Nach MeckPom zieht auch Edith, ebenfalls Köchin und langjährig Vertraute, mit der sie dort gemeinsam in dem Herrenhaus ein kleines Restaurant eröffnen will.
Dort lernt sie auch Severin kennen, einen Ingenieur, der bei ihr im Haus Reparaturarbeiten ausführen soll. Dieser verliebt sich fast sofort in Josephine, aber die geht nicht darauf ein. Noch viel zu frisch und gegenwärtig ist ihr der Verlust ihres Mannes und sie ist noch lange nicht bereit für eine neue Liebe. Auch glaubt sie nicht, dass man ein weiteres Mal auf die große Liebe treffen kann...

Severin, der Bruder von Tinke aus "Die Wassergärtnerin", dem 1. Teil der Reihe, will gemeinsam mit seinem Freund eine Siedlung von Ferienhäusern schaffen, die ihren Energiebedarf aus Erdwärme und Solarenergie decken. Den Antrag hat er beim Bürgermeister gestellt, der sich jedoch nicht entscheiden kann. Severin hat sich dafür ein Grundstück ausgesucht, das sich genau gegenüber des Herrenhauses von Josephine auf der anderen Wasserseite befindet. Eines Abends sieht er Josephine schwimmen und verliebt sich augenblicklich in die Unbekannte.

Und wieder hat die Autorin Tania Krätschmar es geschafft, mich in einem Stück an ihr Buch zu fesseln, ich musste es in einem Rutsch lesen, weil ich es nicht weglegen konnte.
Sehr einfühlsam beschreibt sie den Schmerz, den Josephine erlebt, nachdem ihr Mann verstorben war. Ein Stück ist mit ihr gestorben und nur der Kinder wegen rappelte sie sich wieder auf und sah nach vorn. Sie geht zielstrebig und selbstbewusst ihren Weg und lässt sich durch kleine Hürden nicht aus der Balance bringen. Sie hat sich gemeinsam mit ihrer Vertrauten Edith ein Ziel gesetzt und geht ihren Weg.
Sie ist eine starke Frau und reagiert auch recht ungehalten, als man versucht ihr zu verschweigen, welche Pläne, neben denen von Severin, das Rennen um das gegenüberliegende Grundstück machen und welche Auswirkungen das auf ihr Restaurant haben wird.

Tania Krätschmar hat hier nicht nur eine Liebesgeschichte erzählt, sie hat die Geschichte auch noch so mit Verwicklungen verstrickt, dass ich als Leser gar nicht erwarten konnte zu erleben, wie sich alles auflöst. Sie zeigt dem Leser auch, wie böse und verdorben die Menschen sein können, wenn es nur um Geld geht. Bei Geld hört eben bei manchen die Freundschaft aus, wie man hier wieder sehen kann.

Ein Roman, in dem wieder alles zu finden ist. Von Trauer, Hoffnung, Neuanfang, Gier, Erpressung bis zur Liebe ist alles dabei und glaubhaft dargestellt. Die Protagonisten haben ihren eigenen Charme, dem man sich schwer entziehen kann. Ich habe mit ihnen gelitten, gehofft und die Daumen gedrückt, dass deren Wünsche und Träume in Erfüllung gehen. Ich war bei jedem Problem dabei, auch in den schweren sowie glücklichen Stunden. Es fiel mir schwer, das Buch ausgelesen wegzulegen, denn das bedeutete, Abschied von den Protagonisten zu nehmen, die mir ans Herz gewachsen waren. Viel zu schnell hat man das Buch ausgelesen und möchte mehr.

Zum zwischendurch lesen und abschalten genau richtig und deshalb empfehle ich es auch gern weiter.