Rezension

Glaubensstark

Gottes Gnade trägt - Cindy Lambert

Gottes Gnade trägt
von Cindy Lambert

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist der 2. Oktober 2006. Genau um 11 Uhr erhält Marie einen Anruf ihres Mannes Charlie. Er teilt ihr mit, dass er nicht mehr nach Hause kommt. Im Schlafzimmer findet sie einen Abschiedsbrief. Zu diesem Zeitpunkt weiß Marie noch nicht, dass ihr Mann Charlie mehrere Mädchen einer Grundschule der Amish mit in den Tod nimmt.  

Marie, die Frau des Amokschützen, hat dieses Buch geschrieben. Sie war plötzlich mit drei kleinen Kindern allein und konnte sich keinen Reim auf die Tat ihres Mannes machen. Im Buch erzählt sie aus ihrem Leben nach dem Attentat.

Sie wurde von ihrer Familie aufgefangen. Nicht nur die Eltern, auch andere Verwandte gaben ihr Halt und Kraft. Im Mittelpunkt aber stehen ihre Glaubenserfahrungen und die Veränderungen, die durch ihre tiefgehende Gebete die Monate nach dem Verlust des Ehemannes brachten. In erster Linie war sie bemüht, ihre Kinder vor psychischen Schäden zu bewahren.

Beeindruckend ist das Verhalten der Amish. Getroffen von bitterem Leid waren sie sofort in der Lage, zu vergeben und Marie Hilfestellungen vor den eifrigen Journalisten bei der Beerdigung zu geben.

Marie ermöglicht mir als Leser auch einen Blick in die Vergangenheit. In dem Zusammenhang erfahre ich auch einiges über die Lebensweise und den Glauben der Amish-Gemeinde. Für Marie waren sie Freunde und Nachbarn, auch wenn sie nicht zu dieser Glaubensgemeinschaft gehörte.

Das Buch lässt sich gut lesen. Die Glaubenserlebnisse sind detailgenau und überzeugend beschrieben. Trotzdem hinterlässt das Buch bei mir ein leichtes Unbehagen, das sich schwer in Worte fassen lässt. Am besten sagt es wohl der Satz, dass mir vieles zu glatt ging. Das kann daran liegen, dass ich die amerikanischen Verhältnisse nicht einschätzen kann. Allerdings deutet Marie in kleinen Nebensätzen an, dass es nicht nur Mitgefühl gab.

Auffallend ist die hochwertige Aufmachung des Buches. Auch das Cover mit der leeren Schaukel ist schön gestaltet. Gleich auf der ersten Seite spricht Marie darüber, was ihr eine Schaukel bedeutet.

Im Vorwort weist mich Marie darauf hin, was mich erwartet und warum sie jetzt das Buch geschrieben hat.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie Gott aus den Trümmern eines Lebens einen Neuanfang formt.