Rezension

Glaubhaft und erschreckend nah an der Realität

Bestrafung - Steffen Jacobsen

Bestrafung
von Steffen Jacobsen

Bewertet mit 5 Sternen

Bei einem Terroranschlag in einem dänischen Vergnügungspark kommen mehr als zwölfhundert Menschen zu Tode. Jedoch gibt es keinen Bekenner und die Ermittler versuchen alles, um herauszufinden, wer der Schuldige ist. Nachdem Kommissarin Lene Jensen einen Telefonanruf einer jungen Frau erhält, die während des Telefonats Selbstmord begeht, ahnt die Polizistin etwas von den Zusammenhängen. Doch niemand will ihr glauben, bis Michael Sander, Privatermittler, auftaucht. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche und decken erschreckendes auf.

Das war bereits der zweite Thriller um die beiden Ermittler Lene Jensen und Michael Sander und während es im ersten Teil noch um eine brutale Mordermittlung ging, wird es nun politisch. Doch nichts desto trotz ist auch dieser Thriller durchweg spannend. Kennt man bereits den ersten Band, ist man doch zu Anfang sehr überrascht, was mit der Kommissarin geschehen ist, denn sie ist zuerst gar nicht mehr die energiegeladene, taffe Ermittlerin aus dem ersten Band. Doch nach und nach wird enthüllt, was seit dem ersten Band geschehen ist. Ich denke, dass genau das Leser, die den ersten Teil nicht kennen, Klarheit verschafft und auch diese keine Einstiegsprobleme bei diesem Buch haben werden. Es ist erschreckend realistisch geschrieben und dermaßen spannend, dass ich den zweiten Teil in einem Rutsch verschlungen habe, dabei mag ich politische Thriller eigentlich gar nicht so sehr. Doch Jacobsen konnte mich auch mit seinem zweiten Buch von seinem Schreibstil überzeugen. Die ganze Szenerie ist glaubwürdig dargestellt und alles scheint bis ins kleinste durchdacht. Ich wusste nicht, wem ich noch trauen kann und wer denn nun mit wem unter einer Decke steckt.

Während im ersten Teil des Buches hauptsächlich Lene in Erscheinung tritt, taucht plötzlich auch Michael Sander auf. Beide Charaktere sind facettenreich und sehr lebhaft beschrieben, so dass man das Gefühl hat, die beiden Ermittler zu kennen. Während Lene zu Anfang noch mit starken Selbstzweifeln kämpft und sich selbst verurteilt, macht sie eine Entwicklung und beginnt auch wieder zu kämpfen. Michael Sander ist so ein kleines bisschen ein Superheld, sehr cool und mit allen Wassern gewaschen, tritt er souverän auf und hat auch in aussichtslosen Situationen immer noch irgendwo die Oberhand.

Mein Fazit: ein sehr spannender Thriller um ein aktuelles Thema, der sich flüssig lesen lässt und durch seine Protagonisten leben erhält. Ein weiterer skandinavischer Autor, der es in meine persönliche Lieblingsautorenliste geschafft hat. Leseempfehlung!