Rezension

Grandioser zweiter Teil einer fesselnden Reihe

Zwillingsblut - Die Magie der Elben - Hendrik Lambertus

Zwillingsblut - Die Magie der Elben
von Hendrik Lambertus

Bewertet mit 5 Sternen

Noch immer herrscht der Kettenfürst über das Land und bringt Tod und Schrecken mit sich. Doch endlich gibt es einen Lichtblick, denn die Elben Elyamur und Elyami und die Zwerge Gorin und Galdra wissen nun, wie sie dem Kettenfürsten schaden können. Sie müssen eine Waffe schmieden, die die Essenzen der Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft in sich trägt. Gemeinsam machen sich die Zwillingspaare auf die Suche nach den Quellen der Elemente. Doch die Zeit drängt, denn sie sind nicht die einzigen, die nach den Quellen suchen. 

Nachdem der erste Band der Reihe „Zwillingsblut Der Kampf der Zwerge“ mich schon ab der ersten Seite fesseln konnte und ohne viel Aufhebens zu einem Jahreshighlight 2018 wurde, war ich natürlich mehr als gespannt, ob Hendrik Lambertus es schaffen würde, meine sehr hohen Anforderungen und Erwartungen an diesen zweiten Teil gerecht zu werden. 
Um das schon einmal vorweg zu nehmen: Es ist ihm ohne Zweifel gelungen!
Die Geschichte knüpft nahtlos  an die Ereignisse des ersten Bandes an. Sehr angenehm war die Art und Weise, wie der Autor dem Leser die Geschehnisse noch einmal ins Gedächtnis ruft. Er verknüpfte alte, dem Leser aus dem ersten Band bereits bekannte Informationen mit neuen und brachte somit gleich von der ersten Seite an viel Schwung in die Handlung. Innerhalb kürzester Zeit hatte mich das Geschehen in seinen Bann gezogen und die Seiten flogen unter meinen Fingern nur so dahin.
Die Charaktere entwickelten sich in diesem Band nochmals deutlich weiter und konnten der Vielschichtigkeit und Detailtreue des ersten Bandes gerecht werden. 
Neben den bekannten Figuren aus dem Vorgänger hatten jedoch auch ganz neue Charaktere, Lebewesen und Gestalten die Chance, den Leser zu verzaubern, zu verängstigen oder neugierig werden zu lassen. Die Zwillinge sind mir ein weiteres Mal sehr ans Herz gewachsen. 
Was mir außerdem an den Charakteren sehr gefällt, ist die Darstellung in den verschiedensten Facetten des Lebens. Hier gibt es kein Schwarz-Weiß-Denken und -Zeichnen, alle Charaktere werden in verschiedenen Schattierungen dargestellt, sodass dem Leser so manche Handlung dieser etwas verständlicher dargestellt wird.
Zweite Teile einer Trilogie sind oftmals eher Lückenbüßer, bereiten den Leser auf das große Finale vor und haben ansonsten manches Mal keinerlei Alleinstellungsmerkmal. Ich setzte viel Vertrauen in den Autor, dass dies bei diesem Band nicht geschehen würde und wurde auch nicht enttäuscht. Nein, ich wurde sogar sehr positiv überrascht. Der zweite Teil steht in Sachen Spannung, Charakterentwicklung, Plot und World Building dem ersten in nichts nach und es war einfach eine reine Freude, dieses Buch zu lesen.
Durch die Suche nach den Quellen nimmt Hendrik Lambertus den Leser mit auf eine ganz außergewöhnliche Reise durch seine geschaffene Welt und bewies einmal mehr sein Feingefühl für die Beschreibung der Umgebung und für das World Building. Mit innovativen Ideen und fantastischen und fantasievollen Umsetzungen erschuf er eine so lebendige Welt, in die man nur all zu leicht abtauchen und in jedem Kapitel etwas neues entdecken konnte.  
Das Ende konnte mich nochmals sehr überraschen und endete so, wie ich es mir nicht vorgestellt hatte. Es passiert eher selten, dass mich ein Ende überrumpelt, doch mit so viel Action und Abenteuer rechnete ich auf den letzten fünfzig Seiten überhaupt nicht mehr. 
Ich kann es auch deswegen kaum erwarten, bis der dritte Band erscheint und ich wieder in die Welt der Zwillinge abtauchen kann. Hendrik Lambertus hat sich mit seinen Büchern einen ganz besonderen Platz in meinem Bücherregal erkämpft und behauptet sich dort ohne viel Mühe neben großen Fantasyautoren wie Brandon Sanderson oder Tad Williams. Es ist immer wieder eine Freude, nun auch eine deutsche Stimme dort stehen zu sehen, die mich so mitreißen und begeistern konnte. 

Ich vergebe die volle Sternenzahl.