Rezension

Grenzlandtage – gelungener Roman zu der wichtigen Flüchtlingsthematik, der zum Nachdenken anregt

Grenzlandtage - Antonia Michaelis, Peer Martin

Grenzlandtage
von Antonia Michaelis Peer Martin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Klappentext:

 

Wenn man ein Wanderfalter wäre. Ein Schmetterling, schwerelos. Dann und nur dann gäbe es eine Welt ohne Krieg und ohne Zäune.

 

Zwei Wochen Ferien liegen vor Jule, zwei Wochen Frühling auf einer winzigen griechischen Insel. Das Meer ist blau, die Nächte sternenklar und das Dorf duftet stets nach frischem Brot. Alles scheint perfekt. Bis Jule den Jungen mit der verbundenen Hand trifft. Bis sie begreift, wer er und die anderen sind, die im Verborgenen leben. Jules Welt gerät aus den Fugen. Denn das Meer ist ein Grab, das Dorf ein Ort des Misstrauens, und die Nächte sind kalt. Und quer durch die Wellen läuft eine Grenze, die niemand sieht. Eine tödliche Grenze.

 

Buchgestaltung:

 

Das Cover zeigt neben dem Titel „Grenzlandtage“ ein Foto eines Meeres sowie eines roten Rettungsring und ist überwiegend in Grüntönen gehalten worden.

Das Cover gefällt mir an sich sehr gut, da ich zum einen die Farbgestaltung mag und vor allem den Kontrast zwischen dem roten Reifen und dem grünen Hintergrund sehr gelungen finde, da das Buch dadurch sofort auffällt. Ich finde auch, dass man anhand des Covers einen Einblick in die Geschichte erhält und gleichzeitig ist es aber auch so abstrakt gestaltet, dass man im Buch noch überrascht wird, was ich bei diesem Roman sehr gelungen finde.

Der Titel ist meiner Meinung nach ebenfalls passend, da er zunächst sehr ungewöhnlich ist und somit Interesse am Buch weckt. Auch die Schriftart und wie der Titel in das Cover integriert wurde kann mich überzeugen.

Der Klappentext schafft es auf jeden Fall neugierig zu machen. Normalerweise finde ich es gelungener, wenn der Klappentext etwas genauer auf die Geschichte eingeht, hier jedoch kann mich der Text gerade überzeugen, weil er sehr vage bleibt und man sich von der Geschichte überraschen lassen kann.

Insgesamt gesehen eine sehr gelungene Buchgestaltung, die es schafft Interesse an dem Buch zu wecken.

 

Eigene Meinung:

 

Ich mag die Bücher der beiden Autoren sehr gerne und auch die Flüchtlings-Thematik interessiert mich sehr, weshalb ich sehr gespannt auf das Buch war, welches mich letztendlich auch sehr überzeugen konnte.

Ich muss leider jedoch auch sagen, dass mir der Einstieg in das Buch zunächst etwas schwer gefallen ist und ich einige Seiten gebraucht habe, bis ich mich mit der Geschichte identifizieren konnte. Dies kann jedoch auch daran liegen, dass ich mit sehr hohen Erwartungen aufgrund der Bücher, die ich bereits von den Autoren gelesen habe, an diesen Roman herangegangen bin. Dennoch gelang es mir nach einigen Kapiteln mich emotional auf die Geschichte einzulassen, sodass mich diese auch bis zum Ende sehr fesseln konnte. Die Handlung an sich ist durchwegs spannend und hat mich doch oftmals sehr schockiert, wodurch ich aber ein noch tieferes Verständnis für die Menschen, die sich auf der Flucht befinden, entwickeln konnte. Das Buch schafft es auf jeden Fall zum Nachdenken anzuregen, was ich gerade in der aktuellen Situation sehr wichtig finde. Das Ende hat mich ehrlich gesagt etwas überrascht, wobei ich es aber als gelungenen Schluss empfand.

Die Figuren sind ebenfalls gelungen dargestellt und ich konnte mich in Jule nach einiger Zeit sehr gut hineinversetzen. Mir hat es dabei sehr gefallen, dass ein großer Teil der Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wurde, da man dadurch eine zunächst außenstehende Perspektive einnehmen konnte. Aber auch Asman sowie die anderen Figuren konnten mich aufgrund ihrer Vielschichtigkeit überzeugen.

Der Schreibstil ist - wie von den Autoren gewohnt - sehr angenehm, gleichzeitig aber auch auf einem für ein Jugendbuch angemessenem Niveau, was ich sehr gelungen finde. Die Sprache schafft es dabei auf jeden Fall, dass man sich die Geschichte sehr gut bildlich vorstellen und mit den Figuren emotional mitfühlen kann.

 

Fazit:

 

Ein sehr gelungener Jugendroman zu der sehr wichtigen Flüchtlingsthematik, der mich aufgrund der Tatsachen, dass man einen gelungenen aber auch sehr erschreckenden Einblick in das Leben von Flüchtlingen erhält, zum Nachdenken anregen konnte und den ich deshalb sehr empfehlen kann.

 

Autoren:

 

Antonia Michaelis, in Kiel geboren und in Augsburg aufgewachsen, arbeitete nach dem Abitur u.a. in Südindien, Nepal und Peru. Später studierte sie Medizin und begann Romane zu veröffentlichen. Der Märchenerzähler wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Inzwischen lebt sie mit vier Kindern in der Nähe der Insel Usedom und widmet sich dem Schreiben und ihrer Theaterarbeit mit Schülern und jungen Flüchtlingen.

 

Peer Anders Martin geboren in Hannover hat als Sozialarbeiter in Berlin, auf Rügen und Usedom gearbeitet. In seinem Debütroman Sommer unter schwarzen Flügeln verarbeitete er seine Erfahrungen mit jungen Rechten und Geflüchteten. 2016 wurde das Buch mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die Geschichte um den Exnazi Calvin und das syrische Mädchen Nura wird 2017 bei Oetinger fortgesetzt. Heute lebt Peer Martin mit seiner Familie und Hündin Lola in Kanada.

 

Allgemeine Infos:

 

Titel: Grenzlandtage

Autoren: Peer Martin und Antonia Michaelis

Verlag: Oetinger Taschenbuch

Seitenzahl: 464

Preis: 13,99 EUR

ISBN: 978-3841504692