Rezension

Grossartiges Buch

Der Gesang der Flusskrebse - Delia Owens

Der Gesang der Flusskrebse
von Delia Owens

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte einer eigenwilligen Außenseiterin - einfühlsam und packend gelesen von Luise Helm.
In den 1960er-Jahren schwirren viele Gerüchte über Kya Clark durch die ruhige Küstenstadt Barkley Cove. Isoliert lebt sie im Marschland mit seinen Salzwiesen, Sandbänken, Buchten. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Zwei junge Männer werden auf die wilde Schöne aufmerksam, und Kya öffnet sich einem neuen Leben - mit dramatischen Folgen. Als einer der beiden tot aufgefunden wird, sind sich die Bewohner sicher: Das "Marschmädchen" ist schuld. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.
Inhaltsangabe auf amazon

So ein tolles Buch habe ich lange nicht gelesen, bzw gehört. Der Schriftstellerin ist es gelungen, diese Story begeisternd und atmosphärisch dicht zu erzählen. Und ich hätte mich fast von dem esotherischen Titel abschrecken lassen und mich nicht getraut, mich bei vorablesen dafür zu bewerben - was wäre mir da entgangen - eine echte Perle. So voreingenommen ist man manchmal.
Denn dieses Buch, das aus so vielen Facetten und Abstufungen besteht, hat so viel zu bieten. Von den ganz normalen Familien-Tragödien, die es in einer abgelegenen Gegend in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wohl ständig gegeben hat. Vom Überlebenskampf eines kleinen Mädchens, mit dem man schnell mirfiebert jnd mitleidet und mit der man sich ganz schnell für jeden kleinen Sieg, den sie erringen kann, freut.
Bis hin zu den Hormonen und jungen Menschen, die damals noch nicht sehr exzessiv ausgelebt wurden, aber natürlich gab es sie und jeder probiert es aus, aus Neugier, aus Lust, aus Entdeckerdrang-/Erobererwillen, bis hin zum gewltsamen Tod eines der jungen Männer. 
Und dann auf einmal findet man sich in einem Justizdrama wieder. Und immer noch leidet man mit dem einsamen kleinen Mädchen mit, dass so viel aus seinen schlechtestmöglichen Startchancen gemacht hat, die so viel erreichen konnte. Aber trotzdem den Menschen und ihren Gebräuchen immer noch nicht viel abgewinnen kann. Die vieles an ihrem Verhalten einfach nicht versteht. Und trotzdem nie aufgibt und sich auf ihre ganz eigene Art durchzuschlagen versucht.
Ich könnte noch lange so weiter schwärmen, aber eigentlich will ich nur eines damit ausdrücken - man sollte es gelesen haben. Denn dieses Buch ist etwas ganz besonderes!