Rezension

Großer Titel - NICHTS dahinter!!!

Die Dirne und der Bischof - Ulrike Schweikert

Die Dirne und der Bischof
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 2 Sternen

Würzburg, 1430. Eine nackte junge Frau wird eines Nachts halbtot im Stadtgraben der Vorstadt Pleich aufgefunden und von zwei Männern ins Frauenhaus gebracht. Da die junge Frau ihr Gedächtnis verloren hat, weiß sie natürlich weder Name noch Herkunft. Und mit der Zeit merkt auch sie, dass es sich beim Frauenhaus nicht wirklich um ein Haus handelt, in dem sie ohne jegliche Gegenleistung untergekommen ist. So wird sie hier also zur Dirne, einer Dirne allerdings, die sich sehr gewählt ausdrückt und sogar schreiben und lesen kann. Was verbirgt sich jedoch hinter dem versuchten Mord, wer hat sie hier wohl aus dem Weg schaffen wollen? Wieso verlangt der wollüstige Bischof nach der Dirne?

Nun denn, ich lese wirklich gerne historische Romane, diesen wollte ich vor allem auch wegen dem historischen Bezug zur Stadt Würzburg, bei der ich ja wohne, unbedingt lesen. Im Buchgeschäft hatte ich schon mal ein bißchen reingelesen, als ich es dann gekauft bekommen habe, hab ich auch immer lange im Buch gelesen. Ich wollte ja immer wissen, wie es denn so weiter geht.

Es ist schon spannend geschrieben, jedoch finde ich den Klappentext sehr übertrieben. Hier wird gleich davon geschrieben, wovon dieses Buch handelt, was jedoch erst ab 380 oder so eintrifft, das hat mich schon sehr enttäuscht! Die Geschichte zieht sich so dermaßen im Buch hin, das hat mich wirklich bald gelangweilt, aber da der Mensch ja neugierig ist, wollte ich immer weiter lesen…

Die Einteilung in Kapitel fand ich gut, auch die Größe der Kapitel, die Erklärungen hinten im Buch der wichtigen Menschen im Buch waren in Ordnung, aber nicht wirklich notwendig, finde ich. Da im Buch ja während der Geschichte selbst immer erklärt wird, dass Meister Thürner der Henker ist, finde ich es hinten irgendwie nicht so sinnvoll. Im Glossar hingegen sind altertümliche Begriffe erklärt, hier finde ich, könnten noch viel mehr Begriffe mit aufgenommen werden. Fast das spannendste am ganzen Buch fand ich (so ab der Hälfte leider schon…) den Teil Wahrheit & Dichtung, der auch ganz hinten im Buch zu finden ist. Da ich ja (fast) in Würzburg lebe, hier oft in der Stadt und im Dom bin, war es für mich spannend zu lesen, was hier wirklich wahr ist bzw. was erfunden ist. Von daher wäre es wirklich noch mal spannend, weiter in einem historischen Buch bzw. mal in einem Archiv weiterzuforschen…

Die Autorin empfiehlt außerdem noch ihrem Roman "Die Maske der Verräter", hier wird noch mehr wohl von den Intrigen von Johann von Grumbach (Bischof von Würzburg) erzählt.

Alles in allem hat mich das Buch wirklich sehr enttäuscht, ich habe bereits andere Romane von Ulrike Schweikert gelesen, die weit aus besser waren, hier habe ich mir nun von diesem Roman deutlich mehr erwartet, als nur die alltäglichen Geschichten vom Frauenhaus (ja, die waren freilich auch interessant, aber mit der Zeit…).

Ich kann deshalb nur 2 Sterne für das Buch vergeben, ich ziehe für den zu hohen Preis, das in die Länge gezogene und den sehr enttäuschenden Inhalt insgesamt drei Sterne ab. Eine Kaufempfehlung kann ich auf keinen Fall aussprechen.