Rezension

Grundidee grandios, Umsetzung leider nicht gelungen

An einem Tag im Mai - Jenny Bond

An einem Tag im Mai
von Jenny Bond

Bewertet mit 2 Sternen

Dieser Roman spielt in Amerika und wir befinden uns gerade am Anfang der Dreißigerjahre. Iris McIntosh, eine junge Lehrerin, verliert in der Wirtschaftskrise plötzlich ihren Job und ihr Zuhause und muss zusehen, wie sie ohne Geld und ohne Dach über den Kopf über die Runden kommt. Da begegnet sie auf einer Tankstelle Eleanor Roosevelt, der First Lady und sie kann es kaum fassen, als genau diese ihr einen Job im Weißen Haus anbietet. So kommt es, dass Iris als Bürohilfe in die Kreise des Weißen Hauses aufgenommen wird und sich immer weiter hocharbeitet, bis sie eines Tages direkt für den Präsidenten arbeitet. Und auch in ihrem Gefühlsleben kommt keine Langeweile auf, denn im Weißen Haus trifft sie auf Monty Chapel, der sie mit seiner Selbstsicherheit und seinem charismatischen Auftreten sofort in seinen Bann zieht. Aber da gibt's auch noch Sam Jacobson, den Journalisten, der ebenso im Weißen Haus ein willkommener Gast ist und zu dem sich Iris ebenso hingezogen fühlt...

Mein Eindruck zu dem Buch:
Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut und am Anfang versprach es sehr unterhaltsam zu werden. Leider konnte es aber im Verlauf das Versprechen nicht halten. Die Charaktere wurden meiner Meinung nach super dargestellt, anfangs mochte ich sowohl Iris, als auch Monty und Sam sehr und ich war gespannt, wie sich die Dinge entwickeln. Und auch der Schreibstil von Jenny Bond gefiel mir. Jedoch war sehr schnell das hin und her von Iris ziemlich nervig und ich konnte manchmal kaum glauben, wie rücksichtslos Iris im Handeln und Denken war. Ich hab' mich öfter gefragt: "und das soll die junge Frau sein, die Anfangs um ihr Überleben während der Wirtschaftskrise kämpfte?". Irgendwie konnte ich das schon nach dem ersten Viertel des Buches nicht mehr vereinen und ich habe es einige Tage weggelegt mit der Hoffnung, dass mich das Buch später dann doch noch fesselt. Aber leider war dem nicht so. Iris flog alles zu, man hatte jedoch nicht wirklich das Gefühl, dass sie das auch zu schätzen wusste. Und ich konnte absolut nicht verstehen, was Monty und Sam an Iris fanden. Im Grunde hat sie sich immer denjenigen geschnappt, der grad greifbar war und je länger sie im Weißen Haus war, umso farbloser wurde Iris für mich. Was meiner Meinung das Buch etwas gerettet hat, war der Hintergrund der Geschichte. Ich fand es sehr interessant zu erfahren, wie es hinter den Mauern des Weißen Hauses aussah. Zudem erfährt man auch einiges über die Persönlichkeit des Präsidenten und seiner Gefolgschaft und dieses Buch hat mich dazu gebracht, dass ich unbedingt eine Biografie von Eleanor Roosevelt lesen möchte. Deshalb, und leider wirklich nur deshalb, vergeb' ich zwei Sterne für dieses Buch, denn ich muss gestehen, dass ich viel lieber mehr über den Präsidenten und über die First Lady gelesen hätte. Iris und ihre Liebschaften hätte man meiner Ansicht nach getrost aus dem Buch streichen können, aber dann wäre das Buch wohl nie entstanden ;-)

Mein Fazit:
Die Grundidee einen Roman zu schreiben, der in den Dreißigerjahren spielt und darin eine Liebesgeschichte einzuflechten, fand ich klasse. Nur leider war die Umsetzung meiner Meinung nach gar nicht gelungen und ich hatte desöfteren das Gefühl, einen unheimlich schlechten Groschenroman zu lesen. Sehr schade, diese Geschichte hätte viiiiiiiiiieeeel mehr Potenzial gehabt.