Rezension

Grundsolide Fantasy, stärker als Band 1

Acacia: Die Fernen Lande - David A. Durham

Acacia: Die Fernen Lande
von David A. Durham

Bewertet mit 3.5 Sternen

Acacia kommt nicht zur Ruhe: Auch unter Königin Corinn, die ein bestens eingeführtes Hassobjekt ist, ist das Reich der Herrscherdynastie bedroht, sowohl von „Übeldingen“ (das sind magisch pervertierte Monstrositäten) als auch von einer gärenden Revolte der arbeitenden Klasse sowie den Auldek aus der „Unbekannten Welt“.

Wie im ersten Teil ist man beim Lesen überrascht, dass der eigentlich ausgefeilte Plot mit seinen vielfältigen Figuren, fantastischen Ideen und exotischen Orten im Grunde genommen so langweilig ist. Es hat wahrscheinlich damit zu tun, dass viele Details altbekannte Ideen der Fantasyliteratur sind, die hier neu gemixt wurden, so dass die recycelten Elemente in ihrem Arrangement nicht ganz so umhauend wirken.

Dennoch ist der zweite Band eindeutig besser als sein Vorgänger. Insbesondere der Handlungsstrang es königlichen Bruders Dariel hat gehörig Tempo und einen Sympathieträger, mit dem man (endlich mal!) mitfiebert. Auch die Machenschaften der Gilde, die in diesem Teil der Erzählung besonders deutlich werden, sind spannend. Allerdings liegt gerade hier auch ein schwerwiegendes Manko in der Grundkonzeption des Romans: Die Gilde hat zum Ziel, mittels Handels die ganze Welt zu beherrschen und so Macht und Reichtum ohne Grenzen anzusammeln. Wer dieses Ziel verfolgt, darf nicth das am weitesten entwickelte Volk auf Mann und Maus auslöschen. Denn ohne Beherrschte ist Macht inexistent, ohne Handelspartner Handel unmöglich und ohne wissenschaftlichen Fortschritt kein Progress der Produktionsmittel und Produkte möglich. Wer ein Volk auslöscht, vermindert den Reichtum der Welt.

Abgesehen davon muss man sich immer wieder durch die erste Hälfte des Romans antreiben, weil der Autor Epik bisweilen mit Langatmigkeit verwechselt.

Ich habe alle drei Bände gebraucht gekauft und weiß nun, warum der dritte Band (bisher) ungelesen war. Ich werde mich ihm nun widmen, was der Vorbesitzer offenbar unterlassen hat.