Rezension

Gruseliger Blick in menschliche Abgründe

Abgrundtiefer Hass -

Abgrundtiefer Hass
von Helene Falk

Bewertet mit 5 Sternen

Fesselnd vom Anfang bis zum Ende, ein richtiger Pageturner

„Abgrundtiefer Hass“ von Helene Falk ist nach „Seele voll Zorn“ der zweite Band mit Hauptkommissar Mik Kohonen als Ermittler, wiederum ein packender Thriller.

Kurz zum Inhalt:
Am helllichten Tag wird der fünfjährige Yanis entführt. Mit Hilfe Mik Kohonens kann das Kind rasch gefunden werden, doch am Fundort wird auch noch ein Kinderskelett entdeckt. Yanis ist verstört. Er zeichnet Bilder eines schwarzen Vogels. Langsam gelingt es der Psychologin Sofia das Vertrauen des Jungen zu gewinnen, da verschwindet ein weiteres Kind …

Das Cover zieht in erster Linie mit dem groß blutrotgedruckten Titel den Blick auf sich, wirkt ansonsten eher unscheinbar. Die schwarze zerschnittene Feder symbolisiert das Rätsel um den schwarzen Vogel, das sich bis zum Ende durch den Roman zieht. Das Buch erschien 2024. Die kurz gehaltenen Kapitel sind datiert, wodurch in Bezug auf die Rückblenden auf das Jahr 1985 sich die Chronologie sehr gut nachvollziehen lässt und man die Übersicht über gegenwärtige und vergangene Ereignisse behält. Die Handlung spielt im Jahr 2015 und erstreckt sich über rund zwei Wochen. Schauplatz ist Finnland. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft, detailreich. Die Handlung ist durch stetige Perspektiven- und Ortswechsel abwechslungsreich und lebendig gestaltet. Durch die Kürze der Kapitel fliegen die Seiten nur so dahin, man will das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Im Übrigen ist jeder Band für sich abgeschlossen. Soweit erforderlich gibt es Hinweise auf die Vorgeschichte.

Bereits der Prolog jagt einen den Schauer über den Rücken. Gleich auf den nächsten Seiten erlebt man hautnah den Alptraum einer jeden Mutter mit: ihr Kind ist verschwunden, wurde entführt! Man  wird somit von Beginn an in den Fall hineingesogen. In mehreren Handlungssträngen entwickelt sich die Geschichte. Die Zusammenhänge scheinen nebulös, vieles ist mysteriös, unheimlich und bedrohlich. Sukzessive mehren sich die Informationen zu jenem Jungen, dessen Skelett im Brunnen lag, doch seine verschlüsselten Tagebucheintragungen geben den Ermittlern lange Rätsel auf. Wie stets lässt Mik Kohonen nicht locker, setzt sich sogar über so manche Vorschriften hinweg. So nach und nach laufen die einzelnen Handlungsfäden ineinander über, unerwartete Wendungen bringen überraschende Erkenntnisse. Ein Verdacht verdichtet sich. Die Spannung steigert sich zunehmend. Die Jagd auf den Bösewicht wird zu einem höchst dramatischen Wettlauf gegen die Zeit. In einem dramatischen Finale klärt sich der Fall völlig überraschend, jedoch schlüssig.

Die Charaktere sowohl des polizeilichen Teams als auch der diversen Nebenfiguren sind gut vorstellbar und lebendig gezeichnet, zeigen Stärken und Schwächen, Emotionen. Im Mittelpunkt steht Mik Kohonen. Er ist nicht nur ein ambitionierter, hartnäckiger und kompetenter Ermittler, sondern verfügt darüber hinaus über einen sechsten Sinn, der ihn sensibilisiert, den rechten Weg weist. Nach wie vor ist er traumatisiert – als Folge eines dienstlichen Autounfalls, bei dem sein Partner schwer verletzt wurde -, doch er bekommt das immer mehr in den Griff. Er fühlt sich immer mehr zu der Psychologin Sofia hingezogen. Es wird interessant, wie sich deren Beziehung weiter entwickelt.

„Abrundtiefer Hass“ ist ein packender Thriller, für mich war es ein richtiger Pageturner. Mit großem Interesse und mit Vorfreude sehe ich weiteren Fällen mit Mik Kohonen entgegen. Unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne!