Rezension

Gut

Die satten Toten - Sam Millar

Die satten Toten
von Sam Millar

Pathologe Tom Hicks hat schon viele Leichen gesehen, doch so etwas hat er noch nicht erlebt: Der Körper der jungen Frau, die vor ihm auf dem Seziertisch liegt, ist deformiert. Sie hat kurz vor ihrem Tod Unmengen gegessen.
Hicks informiert seinen Freund, den Privatdetektiv Karl Kane. Kane nimmt Ermittlungen auf. Schon bald taucht eine weitere Leiche mit dem gleichen Merkmal auf: In Belfast geht ein Killer um, der seine Opfer mästet, bevor er sie tötet.
Und während Kane zunehmend verzweifelt nach dem Mörder sucht, kidnappt dieser Kanes Tochter.
 

Der Autor:

Sam Millar wird 1955 in Belfast als Sohn irischer Eltern geboren. Als er acht Jahre alt ist, verschwindet seine psychisch kranke Mutter spurlos. Mit 15 geht er von der Schule ab und arbeitet in einem Schlachthaus. Am Sonntag, den 30. Januar 1972, nimmt sein Bruder ihn mit nach Derry zu einer Demonstration für Bürgerrechte. Im katholischen Stadtteil Bogside eskaliert die Situation, und britische Soldaten schießen auf die Demonstranten. Viele Iren werden verletzt, 13 sterben. Sam und sein Bruder erleben die Geschehnisse hautnah. Das Datum geht als Bloody Sunday in die Geschichte Nordirlands ein.
 

IRA Volunteer

Sam Millar tritt daraufhin in die IRA ein und ist unter anderem an der Planung eines Bombenattentats in der Belfaster Innenstadt beteiligt. Das Attentat wird von der Polizei verhindert, Sam Millar und sechs weitere Beteiligte können sich aber der Verhaftung durch eine handfeste Prügelei mit den Beamten entziehen. 1973 wird Sam Millar zum ersten Mal festgenommen und muss eine Haftstrafe von drei Jahren absitzen.
Blanket-Man
Bereits 1976 wird Sam Millar wieder verurteilt und in das berüchtigte Gefängnis Long Kesh überstellt. Dort schließt sich Sam Millar dem Blanket-Protest an. Die Blanket-Men weigern sich, die reguläre und von den Briten gestellte Gefängniskleidung zu tragen, da sie sich als politische Gefangene und nicht als gewöhnliche Kriminelle sehen. Da ihnen keine Ersatzkleidung gestellt wird, müssen sie sich in ihre Bettlaken wickeln. Sam Millar hat in dieser Zeit keinerlei Kontakt zu seiner Familie, ist rund um die Uhr in seiner Zelle eingesperrt und wird von den Aufsehern systematisch misshandelt. Jegliche "Vergünstigungen" wie Zigaretten, Zeitschriften und Bücher werden den Blanket-Man verweigert; sie dürfen auch nicht arbeiten. 1983 befiehlt ihm die Leitung der IRA, den Protest zu beenden. Sam Millar soll 38 Mitgefangenen bei der Flucht zu helfen. Es wird der größte Gefängnisausbruch in der irischen Geschichte. Wenige Monate danach wird Sam Millar aus der Haft entlassen.
 

Auswanderer

1984 wandert Sam Millar in die USA aus. Als Ex-Häftling muss er illegal über Kanada einreisen. Sein Freund Tom O'Connor, der bereits in den USA lebt und bei The Brink's arbeitet, schmuggelt ihn über die Grenze. Ein weiterer Freund, der irische Priester Pat Moloney, verschafft Sam Millar eine falsche Identität. Unter dem Namen Andre Singleton lebt Sam Millar zehn Jahre in der Nähe von New York City. Seine Familie reist auf legalem Weg mit einem Touristenvisum ein. Seinen Lebensunterhalt bestreitet Sam Millar zunächst als Straßenverkäufer, dann als Kartengeber in illegalen Casinos und als Portier in der Park Avenue. Später erfüllt er sich den Traum von einem eigenen Comicladen, den er nach seinen Kindern Kelly, Ashley und Corey KAC Comics nennt.
 

Gangster

Als Tom O'Connor eines Tages Sam Millar das Brink's Depot in Rochster, seinen Arbeitsplatz, zeigt, bemerkt Sam Millar, wie lückenhaft die Sicherheitsmaßnahmen sind. Fortan reift in ihm der Plan, das Depot auszurauben.
Am 5. Januar 1993 schreiten Sam Millar und sein Komplize zur Tat. Als der letzte Geldtransporter das Depot verlässt, stürmen sie mit Gewehr-Attrappen das Gebäude und überwältigen die Sicherheitsleute. Dann fahren sie einen Transporter in das Depot und laden säckeweise das Geld ein, das gerade in die Tresore gebracht werden sollte, bis der Wagen völlig überladen ist und sich nicht mehr vom Fleck bewegen lässt. Notgedrungen laden sie ein Drittel des Geldes wieder aus und treten die Flucht an. Einen Teil der Beute verstecken sie hinter einer falschen Wand in einer Garage, den anderen Teil nimmt Sam Millar samt dem Transporter mit.
Nicht ahnend, dass ihm das FBI aufgrund der Reifenabdrücke, die er am Tatort hinterlassen hat, bereits auf der Spur ist und ihn überwacht, sucht Sam Millar ein sicheres Versteck für die Beute. Er nimmt Kontakt zu Pat Moloney auf, dem Priester, der ihm vor Jahren die gefälschten Papiere beschafft hat. Zusammen bringen sie das Geld in eine leerstehende Wohnung, die vom FBI videoüberwacht wird. Als es den Agenten gelingt, Scheine aus der Wohnung anhand der Seriennummer mit dem Überfall auf das Brink's Depot in Verbindung zu bringen, werden Sam Millar und Pat Moloney am 12. November 1993 verhaftet. Da Sam Millar aber nur der Besitz von gestohlenem Geld, nicht aber der Raub selbst zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, wird er lediglich zu fünf Jahren Haft verurteilt. 16 Monate nach dem Urteil erfährt Sam Millar aus der Irish News, dass er aufgrund eines Abkommens zwischen den USA und Nordirland nach Belfast überstellt und dort den Rest seiner Strafe absitzen wird. 1997 wird er aus dem Gefängnis entlassen. Sein Komplize bei dem Überfall wird nie gefasst, und ein Teil der Beute ist bis heute verschwunden.
 

Schriftsteller

Sam Millar zieht daraus die Lehre, dass sich Verbrechen nur in fiktiver Form bezahlt macht und beginnt zu schreiben. Seine Autobiografie On the Brinks wird ein Bestseller, an dem sich Warner Brothers die Filmrechte sicherte. Als die Bush-Regierung Sam Millar später Verherrlichung von Terrorismus vorwirft, zieht sich Warner Brothers aus dem Projekt wieder zurück.
Heute lebt Sam Millar in Belfast, steht morgens um fünf auf, schreibt, so lange er kann und will, um dann durch die Straßen von Belfast zu streifen und den Leuten zuzuhören, damit seine Krimis so realistisch wie möglich werden Er selbst bezeichnet sie als eine Mischung aus Gothic Horror und Krimi.
Mit Karl Kane hat Sam Millar ein Alter Ego geschaffen, das sich mit etlichen Traumata herumschlagen muss, die auch Sam Millar nur allzu bekannt sind: angefangen bei dem Verlust der Mutter im Alter von acht Jahren bis hin zu körperlicher Gewalt und Polizeiwillkür.
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Meine Meinung

Als ich das Buch das erstemal in den Händen hielt war es eingeschweißt und sah aus wie eine Videokassette. Die Optik ist einfach wunderschön und sehr besonders. Der schwarze Buchschnitt macht das Gesamtbild in meinen Augen noch komplett.

Ich war sehr gespannt auf die Geschichte und habe mit dem lesen sofort begonnen. Ich habe den ersten Teil „Die Bestien von Belfast“ nicht gelesen und hatte etwas Bedenken ob ich wichtige Informationen verpasst haben könnte zu einzelnen Personen oder der Geschichte. Doch diese Überlegungen waren total überflüssig denn auch alle Leser die noch nichts von dem Autor gelesen haben werden sich in dieser Geschichte gut zurechtfinden. Von der ersten Seite an ist man sofort in der Geschichte. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig und auch wenn es manchmal etwas derber wird ist es für die Geschichte in meinen Augen sehr passend. Viele Dinge sind unappetitlich beschrieben oder sehr eklig dargestellt und daher ist dieses Buch wirklich nur was für Leser die damit umgehen können. Für alle die nur einen normalen Kriminalfall suchen oder einen unblutigen Thriller ist dieses Buch aus meiner Sicht etwas zu derb und Detailgenau.

Mir hat die Story gut gefallen. Das Buch war spannend auch wenn es in der Mitte einige Längen gab konnte mich diese Geschichte fesseln und packen. Ebenfalls ist die Geschichte schlüssig und gut durchdacht keine Fragen sind für mich am Ende offen geblieben. Und auch die Täterfrage bleibt hier bis zum Schluss ein Rätsel. Im Großen und Ganzen ist es ein schönes Buch was Spaß macht und durchaus schockierend ist. Doch trotzdem kann ich nicht die vollen Sterne geben da mir zu vollen Zufriedenheit noch etwas gefehlt hat. Doch dennoch kann ich es weiterempfehlen.