Rezension

Gut, aber kein durchgängiger Page-Turner!

Der Prinz der Rache - Torsten Fink

Der Prinz der Rache
von Torsten Fink

Bewertet mit 3.5 Sternen

"'Abgeführt?' Vil wurde es flau im Magen. Man hatte seinen Vater verhaftet? Er sammelte all seinen Mut, räusperte sich und fragte: 'Was wird meinem Vater vorgeworfen?'

'[...]Euer Vater ist des Verrats angeklagt[...].'" (S. 25) 
 

Kleine Anmerkung: Ich selbst habe das TB, konnte dieses aber hier nicht finden,

Inhalt: Vil, der laut Klappentext Will heißt, ist fünfzehn, als man seinen Vater durch Intrigen und Verrat hingerichtet wird. Für seine Mutter und seine beiden Geschwister bedeutet das die Verbannung - in eine Halle der Vergessenen, genannt "Die Halde". Das Leben dort ist hart. Zunächst rafft es seinen Bruder dahin, dann seine Mutter. Vil schwört Rache. Nach und nach arbeitet er sich in der Gesellschaft Xelidors immer weiter nach oben, bis er wieder dort angelangt ist, wo er von Anfang an stand. Sein Weg ist hart und beschwerlich, voller Tücken und Intrige... 

Sprache & Aufbau: Sprachlich gesehen konnte Torsten Fink hier durchaus überzeugen. Ich bin nur selten über Satzkonstruktionen gestolpert und hatte im Allgemeinen einen sehr guten Lesefluss. Aufgebaut ist das Werk in einen Prolog und fünf Bücher, Kapitel gibt es keine. Manchmal allerdings hätte ich mir welche gewünscht, da doch einige Jahre ins Land ziehen und man die vergangene Zeit manchmal nur an zufälligen Bemerkungen der Leute abmessen kann. Das erging aber vielleicht auch bloß mir so. Was wirklich Beachtung verdient, sind die liebevoll ausgearbeiteten Figuren, von denen ein jeder seine eigene Persönlichkeit besitzt. Auch die Entwicklungen der Charaktere waren sehr gut nachvollziehbar, ja, sie sind einem kaum aufgefallen, so fließend waren sie.  

Persönliche Meinung: So weit, so gut, was? Nicht ganz. Zu Anfang hat das Buch einen wirklich in den Bann gezogen, ich bin regelrecht über die Seiten geflogen. Allerdings lässt das irgendwann auch nach. Vil hat zwar die ganze Zeit sein Ziel vor Augen - oder, besser gesagt, seine Schwester hat es -, aber er macht viele Ausflüge rundherum, die das Ganze unnötig in die Länge ziehen. Andere Szenen dagegen kamen mir viel zu kurz vor. Das Ende wiederum hat mich dann doch überzeugt, wenn es leider auch sehr offen ist. Es ist das erste Buch, das ich von Torsten Fink lese, aber ich werde mir die zugehörige Triologie besorgen, ich habe sozusagen Blut geleckt. Insgesamt ein durchaus gelungenes Werk, aber kein durchgängiger Page-Turner. Daher 3,5 Sterne von mir!