Rezension

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Gut durchdachter Gay-Thrill mit einer gehörigen Portion Erotik!

Der Bosporus-Kurier - Marc Weiherhof

Der Bosporus-Kurier
von Marc Weiherhof

Inhalt: Von Rache, verletztem Stolz und Liebe. Der Bosporus-Kurier: ein Gay Romance-Roman mit dem gewissen Extra Spannung! Sebastian bereist die bekannteste türkische Stadt am Bosporus – Istanbul. Seine Low-Budget-Reise endet jäh, als er bei der Ausreise am Flughafen verhaftet wird. Die Behörden unterstellen ihm, ein Drogen-Kurier zu sein und niemand glaubt an seine Unschuld. Nach schmerzhafter Folter und demütigenden Schikanen kommen Sebastian und sein Zellengenosse Fabian frei. Und die Männer haben nur ein Ziel: Rache! Sie begeben sich auf eine abenteuerliche Verfolgungsjagd, die sie immer weiter in eine Parallelwelt aus Kriminalität, Gewalt und Täuschung führt. Die beiden suchen Gerechtigkeit und finden … Liebe. Sprengen die beiden den Drogenring? Hat die junge Beziehung der Männer eine Chance?

Charktere:
Sebastain - machte im Laufe der Handlung eine gute Entwicklung durch. Er ist zunächst eher das verwöhnte Söhnchen, was auch schon mal eher verunsichert und zurückhaltend ist, gewinnt durch das was ihm wiederfährt jedoch immer mehr an Stärke und Rückrat.

Fabian - machte bei ihrer Begegnung einen recht souveränen Eindruck. Er gibt Sebastian Rückhalt und zeigt Mut. Im Laufe der Handlung verweichlicht er jedoch etwas und wirkt nach einer Weile eher wie ein unbeholfener Junge als ein Assistenzarzt. Doch dies kann auch darauf zurückzuführen sein, was ihm wiederfährt und die damit verbundene Furcht. Denn jeder nimmt diese Dinge ja anders auf. Den einen macht sowas stärker, den anderen eher kaputt.

Gloria - Tolle Mum, klasse Charakter! Auch wenn hier zwischenzetlich angedeutet wurde, dass sie wohl nicht immer so mit der Orientierung ihres Sohnes umging. Doch vielleicht war ihr dies nur unangenehm wegen ihres Postens und letztendlich hat sie ihm ja bewiesen, dass sie ihn liebt und sie sogar durch die Hölle für ihn geht.

Erkan Yildiz - Ein homophober Sterotyp, wie er im Buche steht. Sicherlich ein leicht fader Beigeschmack einen solchen Charakter zu beschreiben und dennoch hat der Autor dies gut fertiggebracht. Erkan hat seine eigenen Wertvorstellungen und bleibt diesen bis zum Schluß treu. Unverbesserlich also.

Spannungsverlauf:
Der Spannugsverlauf war gut und zwischen den Szenen, in denen etwas "passiert" ist, gab es immer auch welche "runterfahren". Vielleicht hätten diese jedoch noch etwas vermehrt auftreten können. Oder zumindest ausgeweitet. Das hätte das Buch noch um ein paar Seiten mehr bereichtert und den Leser nicht zu sehr von Ereignis zu Ereignis geschleudert.
Wie sich schnell herausgestellt hat, ist der Autor (wie ich auch) eine kleine Dramaqueen, wo ich schon manchmal Schmunzeln musste. Es gab durchaus gute Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Doch im Schlußteil hatte sich für mich alles etwas zu schnell zusammengefügt. Die ein oder andere falsche Fährte hätte mich hier als Leser  vielleicht nochmal mitgerissen.

Schreibstil:
Die beschriebenen Umgebungen sind sehr bildhaft dargestellt, sodass man sich diese gut vor seinem Inneren Auge vorstellen konnte. Auch die Gefühlswelt der Charktere kam nicht zu kurz, was mir persönlich immer sehr wichtig ist. Man konnte gut eintauchen, sich die Ortschaften vorstellen und in die Lage der Protagonisten hineinversetzen.

Liebe und Sex:
Die Liebe kam recht schnell, was jedoch auf die Schicksalslage und den Ängsten der beiden zurückzuführen ist. Etwas irritiert hat mich, dass zwar beide so ihre Geschmäcker hatten, jedoch noch recht unerfahren wahren. Doch dies können ja auch lediglich Schwärmerein gewesen sein. Die Sexszenen waren okay. Sicherlich nicht so einfach so etwas zu beschreiben, doch irgendwie haben sie mich jetzt nicht umgehauen. Vielleicht lag es auch daran, dass den beiden die Hygiene jetzt nicht so wichtig war, ich weiß es nicht genau. Sie sind aber auf jeden Fall ganz gut zu lesen und nicht zu obzön formuliert.

Fazit:
Ich werde den Autor auf jeden Fall weiterverfolgen und bin gespannt, was künftig noch so seiner Feder entstammen wird. Für den Bosporus-Kurier gibt es jedoch eine klare Leseempfehlung!