Rezension

Gut durchdachter, spannender Fantasy, der einen eintauchen und mitfiebern lässt. Macht Lust auf mehr.

Magyria - Lena Klassen

Magyria - Das Herz des Schattens
von Lena Klassen

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht es?

Einerseits geht es um den Prinzen des Lichts, Mattim, der auf der elterlichen Burg in Akink lebt. Akink ist die Hauptstadt einer anderen Welt namens Magyria, die vom Lichtkönig regiert wird. Doch es stellt sich die Frage wie lange dies noch der Fall ist. Denn in den Wäldern um die Stadt hausen Schattenwölfe und ein einziger Biss verwandelt das Opfer in einen sogenannten Schatten. Alle Königskinder wurden bereits auf diese Weise geholt und wenn dieses Schicksal auch Mattim trifft, wird Akink im Dunkel untergehen.

Die andere Seite spielt in unserer Welt. Die Deutsche Hanna kommt für ein Jahr als Au-pair nach Budapest in Ungarn. Ihre Gastfamilie sind die Szigethy’s und schon nach kurzer Zeit wird Hanna klar, dass irgendetwas nicht mit der 14-jährigen Tochter Réka stimmt. Trotz des jungen Alters hat sie bereits einen Freund, Kunun, mit dem sie sich seltsamerweise nie verabreden muss. Er ist immer schon da, egal wohin sie auch geht und wenn sie von ihm zurückkommt, weißt sie große Erinnerungslücken auf.

Dem will Hanna auf den Grund gehen und lernt so Mattim kennen, der seinen Bruder Kunun davon abhalten will, Akink ein für alle mal zu vernichten. Hannas und Rékas Rollen dabei? Mattim und Kunun sind Vampire und brauchen Blut um ans Licht zu können.

Rezension:

Meine Beschreibung, worum es im ersten Band von “Magyria” geht, scheint auf den ersten Blick sehr lang geworden zu sein. Doch dabei handelt es sich nur um das Grundgerüst der Geschichte, von dem, meiner Meinung nach, im Klappentext viel zu wenig verraten wird, um sich vorstellen zu können, in welchen Dimensionen sich die Story eigentlich bewegt.

Lena Klassens Schreibstil ist etwas anspruchsvoller aber trotzdem noch gut zu lesen und durch die geschickte Aufteilung des Buches verliert man trotz der dichten Geschichte nie den Überblick.

Es gibt drei Teile. Der erste Teil ist eine Art Einleitung. Man erfährt viel über Magyria und Mattim und erlebt mit, wie Hanna in Budapest ankommt und sich langsam zurechtfindet. Im zweiten Teil ist die Story bereits so richtig im Gange und spielt sich hauptsächlich in unserer Welt ab. Hanna und Mattim versuchen herauszufinden was Kunun vor hat. Und im dritten Teil gibts dann den Showdown und es wird gekämpft. Die Geschichte baut sich also langsam auf, nimmt einen spannenden Verlauf uns explodiert dann im Showdown. Ich konnte das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen.

Was ich gut fand, ist die Neuinterpretation des Vampir-Themas. In den meisten Büchern sind die Vampire bereits einfach da und niemand kommt auf die Frage, wo eigentlich der Erste von ihnen herkam. Hier ist es anders und wurde mit dem Krieg in der anderen Welt gut gelöst. Auch wird nicht nur instinktiv dem Blutdurst gefröhnt, sondern es steckt mehr dahinter.

Die Charaktere wurden eigentlich ganz gut umgesetzt. Réka ist ein typischer, leicht in Rage zu bringender und launischer Teenager und Kunun ein eiskalter, skrupelloser Bösewicht – aber ein Charmeur seltens gleichen, wenn es sein muss. Hanna ist für ihre 18 Jahre sehr überlegt und erwachsen und bei Mattim bin ich mir nicht so ganz sicher, was ich von der Umsetzung halten soll. Er ist 17 und wird einerseits wie ein Mann dargestellt – der kämpfende Lichtprinz in Magyria und Hannas Beschützer in unserer Welt. Andererseits fällt seinem Bruder gegenüber so oft der Satz “Ich hasse dich”, dass es schon beinahe etwas pubertär wirkt…

Im Ganzen ist “Das Herz des Schattens” aber eine richtig gute Geschichte, die sowohl Vampirfans als auch Liebhabern des Stils in historischen Romanen gut gefallen könnte. Das Gute ist einfach, dass die Geschichte in zwei Welten spielt.

Ganz nett an dieser Taschenbuchausgabe ist übrigens, dass das erste und ein Teil des zweiten Kapitels vom zweiten Band angehangen wurden.