Rezension

Eine wirklich gelungene Mischung

Magyria - Lena Klassen

Magyria - Das Herz des Schattens
von Lena Klassen

Bewertet mit 4 Sternen

Zu allererst muss ich das Cover loben: Viele romantische Fantasy in denen Vampire die Hauptthematik darstellen kommen mit einem düsteren Cover daher auf dem ein mehr oder weniger ästhetisches Frauengesicht zu sehen ist. Magyria besticht dabei mit einer prägnanten Schlichtheit aus schönen Ornamenten und einer angenehmen Farbgebung. Ohne Frauengesicht. Somit ist das Cover der Taschenbuchausgabe auch wesentlich ansprechender und hübscher als das der Hardcoverausgabe.
Auch der Buchinhalt unterscheidet sich doch sehr von der Biss-Thematik, besonders durch die Parallelwelt Magyria. Diese Welt wird von den Vampiren, dort Schatten genannt, in seiner Existenz als Welt des Lichts bedroht. Dass sie den Dreh und Angelpunkt des Romans, oder viel mehr der Romanserie, ausmacht, liegt bei der Namensgebung nahe, auch wenn Budapest als Handlungsort den größten Anteil zugesprochen bekommt. Dies ist ein Aspekt der mir wirklich gefällt.
Klassen findet in ihrem Schreibstil einen guten Mittelweg zwischen athmosphärisch dichter Beschreibung und Spannungsaufbau. Auch wenn sie viel Wert auf die Beschreibung Budapests legt, ist sie dabei jedoch nie so ausführlich, wie man es von Urban Fantasy erwarten würde und bleibt ihrem Genre treu.
Auch ihre Charaktere entwickelt sie systhematisch und plausibel. Hanna ist einem direkt sympathisch und zum Glück verliert sie sich nicht in Selbstzweifel oder Minderwertigkeitskomplexen aufgrund ihres übermenschlich hübschen Freundes Mattim. Besonders angenehm empfand ich die Tatsache, dass die Hauptcharaktere Hanna und Mattim im ersten Teil des Buches gesondert eingeführt wurden. Jeder erhielt ein Kapitel. Mal spielte die Handlung mit Hanna in Budapest, mal mit Mattim in Akink. So hatte der Leser genügend Zeit sie kennenzulernen bevor sie sich gegenseitig kennen und sehr schnell auch lieben lernten. Da Hannah Mattims Vampir-Bruder auf der Spur war, wirkte es auch sehr plausibel, dass sie sich von dem Vampirdasein Mattims nicht sofort abschrecken lies. Die Liebe der beiden wird hinreichend romantisch dargestellt, jedoch nicht so kitschig, dass Freunde von „normaler Fantasy“ die Handlung als zu übertrieben empfinden würden. Magyria stellt somit einen gut gelungenen Mittelweg zwischen Fantasy und Romantic Fantasy dar.
Der einzige Wehmutstropfen ist der Charakter Réka. Hannas Gastschwester ist 14 und über beide Ohren verliebt ihn Kunun. So sehr, dass sie absolut verblendet ist, was ihn angeht und so gar nicht wahr haben will, dass er eine Gefahr für sie darstellt. Ihre Handlungsweise ändert sich gegen Ende nicht und sie nervte mich zwischendurch dann doch sehr. Hanna ist zwar selbst gerade mal fünf Jahre älter, doch diese fünf Jahre machen hier einen großen Unterschied.

Fazit: Magyria ist wirklich gut geschrieben und durchdacht. Hier treffen Elemente der Romantic Fantasy (Liebesbeziehung zu Vampiren) auf Elemente der klassischen Fantasy (Magyria – eine magische Welt des Lichts, deren Hauptstadt Akink parallel zu Budapest existiert). Die Liebesbeziehung wird nicht zu übertrieben dargestellt, so dass der Lesespaß nicht durch allzu kitschige Handlungen und Dialoge verdorben wird. Eine wirklich rundum gelungene Mischung.