Rezension

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Gut geschrieben

Firefly Island
von Lisa Wingate

Bewertet mit 4 Sternen

Mallory ist Mitte 30 und arbeitet in Washington für einen Kongressabgeordneten. Dort läuft ihr Daniel Webster Everson über den Weg. Er ist Biologe und alleinerziehender Vater. Als er ein Jobangebot in Moses Lake erhält, macht er Mallory einen Heiratsantrag. Sie nimmt an.

Plötzlich findet sich Mallory in einer völlig neuen Welt wieder. Als behütetes Nesthäkchen aufgewachsen, hatte sie nie nur Hausfrau und Mutter sein wollen. Jetzt ist sie es.

Die Autorin hat einen teils amüsanten, teils ernsten Gegenwartsroman im heutigen Amerika geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen, wird aber erst relativ spät richtig spannend. Die Geschichte wird von Mallory im Rückblick erzählt.

Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Bei der Ankunft in Moses Lake bekommt Mallory den Schock ihres Lebens. Das zugesagte Haus entspricht nicht den Erwartungen. Daniel erwartet bei seinem Chef ein 24-Stunden-Job und die Ortsansässigen reagieren eigenartig.

Nach und nach lebt Mallory sich ein. In einem Blog, den sie auch nie schreiben wollte, berichtet sie von Erfolgen und Niederlagen. Gleichzeitig wird sie damit konfrontiert, dass es viele Kinder im Ort gibt, die in schwierigen Lebensverhältnissen wohnen. Eine Lehrerin nimmt sich ihrer an. Dadurch gewinnt Nick, Daniels kleiner Sohn, Freunde, und Mallory findet für sich eine Aufgabe.

Der Schriftstil des Buches ist angenehm lesbar. Land und Leute werden ausführlich beschrieben. Dafür findet die Autorin passende Metapher und schöne Sprachbilder. Auch Mallorys persönliche Auseinandersetzungen mit ihren Wünschen und ihren Lebensansprüchen und ihren Aufbruch in der neuen Welt werden anschaulich dargestellt. Das geschieht weniger durch Worte, mehr durch Mallorys Tun und Handeln. Tiefer gehende Gespräche mit der Lehrerin, aber auch Al verdeutlichen Probleme und zeigen neue Wege. Die Emotionen der Protagonisten werden gekonnt formuliert. Angst und Wut, Ungewissheit und Verständigungsschwierigkeiten sind einige der Themen.

Der christliche Aspekt spielt vor allem in Mallorys Gedanken eine Rolle.

Das Ccover mit der Frau am See passt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte war abwechslungsreich und gesellschaftskritisch. Gerade der letzte Aspekt hat mir besonders zugesagt.