Rezension

Gut geschrieben mit kleinen Schwächen

Der Preis der Treue - Diane Brasseur

Der Preis der Treue
von Diane Brasseur

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zuerst einmal fällt das etwas altmodische Cover ins Auge, das eine Frau im Bikini auf einer Decke zeigt, es erinnert an den Stil der 1950er Jahre oder an Edward Hopper. Sie blickt den Betrachter herausfordernd, aber auch skeptisch an.

Und so kommt man auch gleich zu der Geschichte, die Diane Brasseur in Form einer Ich-Erzählung aus männlicher Sicht geschrieben hat, was ja zuerst einmal ungewöhnlich ist, da man in vielen Büchern eher die umgekehrte Sicht hat. Der Ich-Erzähler, ein erfolgreicher Anwalt, der die Woche über in Paris lebt, am Wochenende aber zu seiner Familie nach Marseille fährt, hat sich in die junge Alix verliebt und es beginnt das alte Spiel: er versucht sich wieder jung zu fühlen, genießt die prickelnde Erotik, das Spiel mit dem Feuer. Gleichzeitig braucht er aber auch seine Frau, die ihm sowohl Liebe als auch Sicherheit gibt. Muss er sich zwischen den beiden Fraauen entscheiden oder kann er das Beste von beiden haben? Er ist hin und her gerissen.

Das Buch ist sehr kurz und wird nur durch die großzügige Platzverteilung auf 174 Seiten aufgebläht. Meiner Meinung nach ist es von der Form her eher eine Novelle als ein Roman.

Das Buch ist flüssig geschrieben und die männliche Sicht ist einfühlsam geschildert und nachvollziehbar. Das Schwanken zwischen den beiden Frauen, die Unsicherheit, auch Angst aufzufliegen, das gibt es sicherlich tausendfach und nicht nur in Frankreich. Auch wenn am Ende viele Dinge offen bleiben, so lässt es mich doch nicht unzufrieden zurück.

Sicherlich kein Meisterwerk, aber ordentliche Schreibarbeit.