Rezension

Gut recherchiert

Leuchte - Tanja Bruske

Leuchte
von Tanja Bruske

Band 1 der Kinzigtal-Trilogie

Klappentext
(lt. Verlagsseite)
Nach einem Autounfall stolpert die Studentin Lisa im nächtlichen Marköbler Wald über eine Frauenleiche und landet unsanft in einem Brunnenschacht. Sie erwacht im Hause des attraktiven Arztes Jonas Faust – und im Marköbel des Jahres 1792.
Verzweifelt versucht sie herauszufinden, was geschehen ist: Wie ist es zu der unfreiwilligen Zeitreise gekommen? Wer hat die junge Jüdin Katharina Katz ermordet? Des Rätsels Lösung scheint in der Legende um die geheimnisvolle Marköbler Leuchte zu liegen.
Auch Faust, dem Lisa fortan als Magd dient, scheint einiges zu verbergen zu haben. Zudem wird dem mutmaßlichen Mörder der Prozess unter Androhung der Folter gemacht und die französischen Soldaten fallen über das Kinzigtal her - die Stunde des tapferen Schultheißen Johannes Mörschel rückt immer näher.
Lisa verfolgt staunend die historischen Ereignisse, doch wird sich wirklich alles so entwickeln, wie sie es aus den Geschichtsbüchern zu kennen glaubt?

Meine Meinung
Lisa führt Touristen durch Gelnhausen und erzählt deren historische Geschichte. In dieser Zeit trägt sie originalgetreue historische Kostüme und nach solch einer Führung zieht sie sich nicht um, sondern fährt in dieser Tracht nach Hause. Im Wald baut sie einen Autounfall und macht sich zu Fuß durch die neblige Nacht nach Hause. Nachdem sie gestolpert ist, findet sie sich plötzlich neben einer toten jungen Frau wieder. Auf einmal ist der Mörder hinter Lisa her und sie rennt und rennt, bis sie in einen Schacht stürzt und sich im Jahre 1792 wieder findet. Hier beginnt nun die ungewöhnliche Geschichte. Dieser plötzliche Bruch, vom Heute ins Damals ist der Autorin gut gelungen. Die Schreib- und Ausdrucksweise passt sich der Zeit an und auch der Ort, den Lisa ja eigentlich nur aus dem Heute kennt, ist natürlich ganz anders zu sehen. Hier fand ich es interessant zu lesen, das Lisa die aktuellen Erinnerungen behalten hat und hier die Vergleiche ziehen kann, was sich von damals bis heute in ihrer Heimat verändert hat. Sehr lustig fand ich, wie Lisa große historische Ereignisse, die wir ja heute wissen, damals den Mächtigen der Stadt, erzählt hat und diese ihr nicht glaubten. Bis sie eines besseren belehrt wurden, denn alles traf so ein, wie Lisa es vorausgesagt hatte.
Dieser historischer Mystery-Krimi besticht durch die hervorragend, schriftstellerisch hergestellte, düstere und mystische Atmosphäre beim Lesen. An manchen Stellen ist eine Gänsehaut garantiert, wie, wenn die "Leuchte" in Erscheinung tritt, alte Sagen und Traditionen erzählt werden. Doch man muss auch einiges ertragen können, denn die Zeit um 1792 ist nicht gerade eine Zeit in der behutsam mit Verurteilten umgegangen wird und auch nicht gerade zimperlich mit Patienten, die ärztliche Hilfe benötigen. Puuh, hier kann einem schon etwas anders werden beim Lesen. Die historischen Fakten, die Lebensweise in der damaligen Zeit und die Beschreibungen des Marköblers Dorfalltages sind sehr lebhaft, bildlich und glaubwürdig erzählt.
Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und es ist wie im wahren Leben, einige kann man leiden, andere weniger. Bei der Protagonistin Magdalene von Hoff, einer adligen Tochter, ist mir oftmals die Hutschnur geplatzt, diese unmögliche und widerliche Person. 
Das Ende wiederum war ziemlich unerwartet und ...

Fazit
Ein Buch welches einige Genres miteinander kombiniert. Ein historischer Roman, mit viel Mystik, einer glaubhaften Liebesgeschichte (nicht zu übertrieben, der damaligen Zeit anpassend), Zeitreise- und Krimielementen, die nicht ohne sind.
Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt, da ich ja sonst eigentlich nicht so die Histo-Leserin bin, aber dieses Buch kann ich weiterempfehlen.