Rezension

Gute Bekannte

Das goldene Ei - Donna Leon

Das goldene Ei
von Donna Leon

Bewertet mit 5 Sternen

Auf Drängen seiner Gattin klemmt sich Brunetti hinter den Tod eines taubstummen Menschen, der von allen vergessen an einer Medikamentenvergiftung starb. Bei den Behörden gibt es keine amtliche Spur dieses Mannes, lediglich seine Mutter kann bezeugen, dass es sich um ihren Sohn handelt. Alle amtlichen Papiere seien ihr bei einem Einbruch gestohlen worden.

Zusammen mit Senora Elettra und der Inspektorin Griffoni versucht Brunetti also weiter, amtliche Spuren des Verstorbenen zu finden, bleibt diesbezüglich aber erfolglos. Und bei Menschen, die ihn gekannt haben, stößt er auf eine Mauer des Schweigens. Am Ende erweist sich das Schicksal des Verstorbenen als eine Tragödie wahrhaft antiken Ausmaßes.

Strenggenommen handelt es sich bei "Das goldene Ei" gar nicht um einen Krimi, eine klassische Straftat liegt (wahrscheinlich) nicht vor, dafür zahlreiche moralische Verfehlungen, die aber juristisch kaum zu ahnden wären.

Brunetti lesen ist vermutlich wie Lindenstraße gucken (was ich nicht tu). Man ist halt immer wieder neugierig auf die Entwicklungen in seinem Umfeld, dabei spielt der Fall dann kaum eine Rolle.

Auch diesmal werden quasi nebenher die zahlreichen Verwerfungen in der italienischen Gesellschaft geschildert, selbst Brunetti ist nicht gefeit, Vorteile auszunutzen um seine, zugegebenermaßen uneingennütigen, Ziele bei seinem Vorgesetzten Patta durchzusetzen.