Rezension

Gute Fortsetzung mit winzig kleinen Schwächen

Der magische Zirkel - Der Abgrund - Lisa J. Smith

Der magische Zirkel - Der Abgrund
von Lisa J. Smith

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich die ersten drei Bände der Reihe, die eigentlich als Trilogie gedacht war, innerhalb weniger Tage verschlungen habe, war ich besonders auf den vierten Band gespannt. Da der dritte Band eigentlich ein gelungener Abschluss war, hatte ich zunächst die Befürchtung, dass der vierte Band an Spannung nicht mithalten könnte, aber da habe ich mich zum Glück geirrt.

Man muss jedoch sagen, dass der dritte Band vor über zwanzig Jahren geschrieben wurde, von daher muss man sich auch darauf einstellen, dass dieser durchaus moderner wirkt und man manche Dinge einfach anders angehen muss. So wird hier auch mit Handys kommuniziert, was damals noch undenkbar gewesen ist. Auch New Salem selbst wirkt viel moderner, fast schon wie ein neuer Ort, aber dennoch bleiben die Geheimnisse, die die Stadt umgibt, weiterhin spürbar, sodass hier eine gute Mischung aus alt und modern geschaffen wurde.

Die Geschichte beginnt ein paar Wochen nach dem Ende des dritten Bandes "Die Erlösung" und geht noch einmal auf die letzten Geschehnisse ein, sodass einige Gedächtnislücken hier bestens aufgefrischt werden. Obwohl die Serie nicht von Lisa J. Smith, sondern von einem Ghostwriter, weitergeführt wird, hat sich am Schreibstil zum Glück nicht so viel geändert. Die Geschichte rund um Diana, Cassie und Co. liest sich weiterhin sehr flüssig, leicht und spannend. Dazu entwickeln sich die Figuren enorm weiter, sodass man hierbei über den Ghostwriter nicht allzu unglücklich sein dürfte. Einen kleinen Kritikpunkt gibt es jedoch für die Vorhersehbarkeit, denn besonders das Ende war stellenweise doch sehr zu erahnen. 

Cassie hat sich in New Salem und ihrem Zirkel gut eingelebt und leitet diesen nun zusammen mit Faye und Diana als Anführerin. Auch ihre Bindung mit Adam wird täglich stärker, sodass man das Gefühl hat, dass Cassie tatsächlich angekommen ist. Allerdings ist sie stellenweise auch sehr naiv und lässt sich von ihren Gefühlen oftmals verleiten, auch Dinge zu tun, die nicht im Sinne des Zirkels sind. Gleiches gilt aber auch für Faye, die weiterhin großes Interesse an dunkler Magie zeigt. Mit Diana werde ich dagegen immer noch nicht warm. Sie ist mir zu brav, zu vernünftig und gönnt Adam und Cassie einfach so ihr Liebesglück, obwohl sie mehrere Jahre mit Adam zusammen war. Hier hätte ich es gut gefunden, wenn man dennoch einen gewissen Frust oder Liebeskummer verspürt hätte, aber dies war leider nicht der Fall. Auch Adam hat einige Sympathiepunkte bei mir verloren. So war er früher immer sehr charmant und hilfsbereit, jetzt kommt es mir jedoch so vor, als sei er nur noch Cassies Schoßhund, der zwischendurch immer noch Diana nachläuft. Jedoch ist er für den Zirkel weiterhin ein wichtiger Teil, sodass man auf ihn nicht verzichten mag.

Die neuen Figuren Scarlett und Max werden in die Geschichte gut eingeführt, auch wenn man beide nicht unbedingt gut kennen lernt. Beide bleiben bis zum Schluss recht mysteriös, da man sie und ihre Absichten nie so ganz einschätzen kann. Da ich mittlerweile auch den fünften Band gelesen habe, kann ich jedoch sagen, dass es in dieser Hinsicht sehr spannend bleibt. 

Obwohl das Ende stellenweise doch recht vorhersehbar ist, hat es mir dennoch gefallen, denn auch wenn ich schon geahnt habe, wie es ausgehen könnte, ist es ein wunderbares Szenario, was hierbei geschaffen wurde. Gleichzeitig finde ich das Thema Hexenjagd sehr interessant. Obwohl bereits in den anderen Bänden oftmals klar war, dass nicht alle Einwohner der Stadt positiv über den Zirkel denken, war jedoch nie eine Spur von Hexenjagd spürbar. Jetzt sind jedoch die Hexenjäger in der Stadt und haben nur ein Ziel: Den Zirkel zu vernichten!

Das Cover ist sehr schön und passt sich den bisherigen Bänden der Reihe gut an. Besonders gelungen ist die Farbgestaltung, was jedoch die Rosen auf dem Cover zu bedeuten haben, ist mir leider schleierhaft. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und hat mich trotz kleinerer Skepsis direkt angesprochen, sodass das Buch unbedingt gekauft werden musste. 

Insgesamt konnte mich "Der Abgrund" trotz winzig kleiner Schwächen begeistern. Die Geschichte wird gut weitergeführt, es bleibt weitestgehend spannend und auch die Figuren konnten mit ihrer Vielseitigkeit punkten. Wer also die ersten drei Bände schon mochte und mit der Tatsache, dass hier eine Ghostwriterin die Finger im Spiel hat, leben kann, der sollte sich auch den vierten Band nicht entgehen lassen. Empfehlenswert!