Gute Idee, aber die Spannung fehlt
Bewertet mit 3 Sternen
Meine Meinung:
Inzwischen kenne ich echt viel von John Marrs. Seine ersten Werke sind recht typische Krimis mit Kriminalfällen und Morden; seine neueren Werke beschäftigen sich mit neuen Themen (wie KI, Social Media usw.) und zeigen die Gefahren von neuen Technologien auf. John Marrs spart dabei nicht mit Gesellschaftskritik. Und das genieße ich an seinen neueren Werken sehr, weil man mehr darüber nachdenkt, was man eigentlich von sich preisgibt und welche Gefahren in diesen Innovationen schlummern. Ich habe mich daher sehr auf "The Marriage Act" gefreut, weil John Marrs hier auch wieder ein mögliches Zukunftsszenario unserer Welt beschreibt. Was wäre, wenn eine KI unsere Beziehung bewertet? Was würde passieren, wenn unsere Gespräche aufgenommen, analysiert und bewertet werden würden? Könnte eine KI frühzeitig eingreifen, wenn sie zwischen den Zeilen Unstimmigkeiten feststellt? Kann eine KI Beziehungen retten oder verbessern? Die Fragestellungen finde ich super spannend und (leider) auch nicht ganz unrealistisch. John Marrs spinnt diese Gedanken weiter und baut das alles in seine Welt in "The Marriage Act" ein. Die Idee finde ich super gelungen und super interessant.
Leider kann ich dem Buch trotzdem nur 3 Sterne geben, weil mir in dieser Geschichte der Spannungsbogen völlig fehlt. Wir erleben im Verlauf ganz viele unterschiedliche Charaktere und lernen die Welt, die Gesellschaft und die Politik aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen. Das finde ich ebenfalls sehr gelungen, weil einem beim Lesen nie langweilig wird und man unterschiedliche Sichten auf diese Welt erfährt. Trotzdem fehlt eine gewisse Spannung. Ich finde, dass hier teilweise zu viele Extreme in die Charaktere eingeflossen sind. Ich hätte mir gewünscht, dass wir auch mal einfach nur "ganz normale" Charaktere und Paare kennenlernen, stattdessen erleben wir nur die extremen Beispiele. Und auch wenn die Geschichten teilweise echt sehr extrem und dramatisch sind, fehlt die Spannung, der Überraschungsmoment und der Nervenkitzel. Ich bin das von John Marrs anders gewohnt und bin daher von dieser Geschichte nicht zu 100% überzeugt. Das kann er besser.
Fazit:
In "The Marriage Act" baut John Marrs eine unglaublich interessante Gesellschaft auf und zeigt uns ein mögliches, recht gruseliges Zukunftsszenario. Dabei lernen wir ganz unterschiedliche Charaktere und Ehen kennen. Auch wenn die Idee unglaublich gut ist, fehlte mir persönlich der Spannungsbogen, der Überraschungsmoment und der Nervenkitzel. Ich habe hier mehr erwartet und vergebe daher solide 3 Sterne.