Rezension

Gute Idee mit kleinen Schwächen

Und nebenan der Tod -

Und nebenan der Tod
von Andrea Nagele

Bewertet mit 3 Sternen

„...Sei nicht so wehleidig, du weißt genau, was du getan hast, und ich weiß es auch. Steh auf und spiel hier nicht die Mimose...“

 

Die Zeilen stammen aus dem Prolog. Ein Pärchen vergräbt eine Leiche. Sie beschuldigen sich gegenseitig der Tat.

Die Autorin hat einen Thriller geschrieben, der tiefenpsychologisch das Verhalten der Personen ausleuchtet. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Sie wird abwechselnd von den Protagonisten erzählt.

Im Mittelpunkt stehen zwei Pärchen. Das ist zum einen Adele und Niklas. Beide sind nach der Hochzeit nach Venedig gezogen. Adele stammt aus begüterten Haus. Sie musste sich nie die Finger schmutzig machen. Außerdem hat ihr Vater ihr stets alle Hürden aus dem Weg geräumt. Niklas kann gut damit umgehen. Es zeigt sich, dass Adele Empathie und Verantwortungsbewusstsein besitzt. Nach der schweren Erkrankung ihrer Freundin will sie nach Berlin zurückkehren und ihr zur Seite stehen. Niklas und Adele entschließen sich für einen Wohnungstausch auf Zeit.

Das zweite Pärchen und ihre Tauschpartner sind Konstantin und Veronika. Hier wird schnell deutlich, dass die beiden eher eine Gemeinschaft bilden, die aus der Not entstanden ist. Veronika ist schwanger, trotzdem sagt sie, wo es lang geht. Mich wundert, dass Konstantin sich das gefallen lässt.

 

„...Du quengelst wie ein Kleinkind, das seinen Lolli nicht bekommt. Deine Unterlagen sind alle auf deinen Computer...“

 

Der Charakter der beiden bleibt für mich bis zum Ende undurchsichtig.

Die Geschichte geht ziemlich gemächlich los. Erst nach dem Wohnungstausch nimmt die Handlung an Fahrt auf. Vor allem Niklas bekommt durch Gespräche mit einer Hausbewohnerin mit, dass etwas im Argen liegen muss. Durch ein Gespräch über Skype wird Veronika klar, dass ihre Flucht nach Venedig nicht die Lösung war. Sie müssen handeln – und zwar schnell.

Die letzten Seiten zeichnen sich durch eine rasante Handlung aus. Plötzlich zeigt Konstantin, dass er auch anders kann.

Das Buch hat mir gut gefallen. Trotzdem hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefe gewünscht. Das betrifft insbesondere die Beziehung zwischen Veronika und Konstantin. Der Fall ist zwar geklärt, aber nicht jede Frage für mich beantwortet.