Rezension

gute Jugend-Fantasy

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast - Lisa McMann

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast
von Lisa McMann

Bewertet mit 4 Sternen

"Wake" von Lisa McMann ist der Auftakt zu einer Trilogie über die 17-Jährige Highschool-Schülerin Janie Hannagan, die sich mit einer besonderen Gabe herumschlägt: Sie dringt in die Träume anderer Menschen ein, die in ihrer Umgebung schlafen, kann es aber (noch) nicht kontrollieren.
Oft erfährt sie so Geheimnisse anderer Menschen, auch die ihres Mitschülers Carl. Janies Geheimnis kennt bis dahin niemand, nicht einmal ihre alleinerziehende Mutter, deren einziges Interesse dem Alkohol zu gelten scheint. Carl ändert das...

Inhaltlich hat mich das Buch sehr überzeugt. Der Plot ist interessant und abwechslungsreich, und bietet sowohl unterhaltsam-witzige, wie auch spannende oder traurige Momente. Janie ist gut ausgearbeiteter, sympathischer und überzeugender Charakter. Auch die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Janie und Carl ist charmant und konnte mich überzeugen, was bei klassischen Jugendroman-Liebesgeschichten durch oberflächliches Teenie-Gehabe oft leider nicht der Fall ist. Hier findet man aber den nötigen Tiefgang, der mir die Handlung trotz ihrer Surrealität glaubwürdig erscheinen ließ.

Ein kleines Manko des Romans war für mich am Anfang der Schreibstil. Es erinnert eher an einen Bericht als an einen Roman. Die Gliederung bilden Datum und Uhrzeit der jeweiligen Handlung, die ohne Übergänge erzählt werden. Auch die Knappheit mancher Textpassagen sowie eine kaum vorhandene Gedanken und Gefühlswelt der Protagonisten verstärken diesen Eindruck.
Zu Beginn habe ich diese Stil als störend - oder besser ungewohnt - empfunden, mich aber dann doch relativ schnell eingelesen. Er kann durchaus überzeugen, hält das Lesetempo hoch und überlässt vieles der Phantasie des Lesers.

Leider ist das Buch vom Umfang her dann doch wieder etwas enttäuschend. Die etwas über 200 in nicht gerade kleiner Schrift bedruckten Seiten, auf denen sich durch die Datums- und Uhrzeitseinschübe auch noch häufig große unbeschriebe Flächen finden, sind schnell gelesen - etwas zu schnell. Ein bisschen mehr Details in der Haupthandlung (besonders zum Ende hin, wenn es wirklich Schlag auf Schlag zu Ende geht) hätten hier Abhilfe schaffen können.

Trotzdem hat mich dieser Trilogie-Einstieg vor allem durch den kreativen Plot und die sympathische Protagonisten überzeugt und ich freue mich schon auf die Folgeromane.