Rezension

gute Kombination von Historischem und Spannung

Kinder des Bösen - Jan Hellstern

Kinder des Bösen
von Jan Hellstern

Bewertet mit 5 Sternen

Der junge Deutsch-Tscheche Honsa wird 1945 von seiner Familie weggeschickt, weil er in den Krieg eingezogen werden soll. Honsa irrt allein durch die Gegend, bevor er sich entschließt, nach Prag, in seine Geburtsstadt, zu gehen. Dort trifft er die junge Lenka, die ihn bei sich aufnimmt, und entdeckt „ganz nebenbei“, dass seine Familie eine Geschichte hat, die ihm völlig unbekannt war.

Das Cover des Buches hat mich gar nicht angesprochen, umso glücklicher bin ich, dass ich mich trotzdem auf das Buch beworben habe, denn ich habe das Lesen keine Sekunde bereut. Die Geschichte überzeugt zunächst weniger durch Spannung als vielmehr durch den sehr flüssigen, bildhaften und gefühlvollen Schreibstil, der es ermöglicht, sich mit Honsa aus seiner Heimat in ein unbekanntes Leben fortzuwagen.
Obwohl es keinen Ich-Erzähler gibt, ist man Honsa trotzdem sehr nah und erhält immer wieder Einblicke in sein Innerstes.
Auf den letzten 150 Seiten nimmt dann auch die Spannung und Dramatik zu und es wird nahezu unmöglich, das Buch nochmal aus der Hand zu legen. Das Ende ist gleichzeitig überraschend und überzeugend.

Neben den vielschichtigen Charakteren, deren Entwicklung über die Geschichte hinweg dargestellt wird, gibt Hellstern zudem Einblicke in die Lebensverhältnisse und Vorstellungen der Menschen der Zeit.

„Kinder des bösen“ ist ein interessanter Roman, der geschichtliche Ereignisse mit einer spannenden Geschichte und einem tollen Erzählstil verknüpft. Ein sehr überzeugendes Debüt!