Rezension

guter Abschluß

Lockruf der Finsternis
von Ronda Thompson

Bewertet mit 4 Sternen

"Schon in ihrer Hochzeitsnacht wird die schöne Amelia zur Witwe. Die schrecklichen Kreaturen, die ihren Mann ermordet haben, sind auch ihr auf den Fersen. Einzig der geheimnisvolle Garbiel Wulf kommt ihr zur Hilfe - der Mann, den sie vor Jahren in den Straßen Londons sah und der sie seitdem in ihren Träumen verfolgt. Mehr und mehr verfällt sie ihm.
Gabriels einziges Streben ist es, den grausamen Fluch zu lösen, der auf seiner Familie lastet. Und er muss Amelia beschützen - vor dem, was in den Wäldern auf sie lauert und vor sich selbst. Nie darf sie erfahren, was er wirklich ist. Doch so sehr sich Gabriel dagegen wehrt: Amelia hat sein Herz bereits entflammt. Und mit der Leidenschaft erwacht auch die Bestie in ihm. Wird die Liebe zu ihr seine Rettung sein oder ihrer beider Untergang?"

Zu Beginn der Reihe las ich Rezensionen, daß dieser letzte Band der beste der Reihe sei. Dem kann ich zustimmen, obwohl er mich nicht so vom Hocker reißen konnte wie erhofft. Das Weltbild aller Beteiligten wird auf den Kopf gestellt, es kommen neue Familienmitglieder hinzu (oder wurden etwa Teile ausgelassen bzw. nicht übersetzt?) und mit der größten persönlichen Bedrohung kann man sich letztendlich doch arrangieren.

Die Charakter machen eine Entwicklung durch, allen voran Amelia, die sich von der reichen, versnobten und unbedarften Jungfer zur starken, mitfühlenden und mutigen Frau wandelt. Im Laufe des Buches fällt ihr vieles auf, für das es sich zu interessieren lohnt, daß man für Freunde und für die Liebe einstehen muß und daß Geld nicht alles ist. Doch sie wird hinters Licht geführt, womit sie, Tochter aus Gutem Hause und Mitglied der Gesellschaft, nicht gerechnet hat.
Gabriel hingegen, eigentlich misstrauisch und strikt gegen romantische Beziehungen, weicht doch recht schnell von dem von ihm selbst gewählten Weg ab. Situationsbedingt vertraut er den falschen Leuten und sieht sich mit Amelia konfrontiert, für die er heimlich eine Schwäche hegte, die er nun nicht mehr verbergen kann. 

Hier treffen einige Dinge zusammen, die Fantasy (oder romantische Fantasy) eigentlich sehr lesenwert machen: eine Bedrohung, ein Retter, ein Fluch. 
Gabriel als Retter, der mit sich, seinen Gefühlen und seinen Prinzipien kämpft hat mir gut gefallen. Auch die Wandlung und Entwicklung von Amelia war glaubhaft und gut geschildert. Die Rahmengeschichte jedoch verschenkt Potential und dadurch fehlte ein bißchen Glaubhaftigkeit im letzten Band. Die Bedrohung hätte schon in den Vorgängerbänden ihren Anfang nehmen können, denn so wirkte es, so interessant und spannend es in der zur Geschichte gut passenden Form auch war, doch etwas konstruiert. Oder anders gesagt, fehlt jetzt etwas in den Vorgängerbänden, da "nur noch" der Fluch übrig bleibt. Jedoch machen einige Wendungen auch diese Bedrohung etwas unglaubwürdig, teilweise kann man sie vorher erahnen, teilweise scheinen sie etwas fehl am Platze. 

Alles in allem war es ein guter Dritter Band der Reihe und er ließ sich leicht und flüssig lesen. Der erste Band war der kitschige, der zweite war schon etwas forscher und dieser dritte Teil versucht sich an neuen Perspektiven, die nicht immer gelingen aber trotzdem gut zu lesen waren.