Guter erster Band
Bewertet mit 4 Sternen
Ich habe schon einige Bücher von Kai Meyer gelesen und bisher fand ich alle ziemlich gut, sodass ich auch auf den ersten Band der "Wolkenvolk-Trilogie" gespannt war - und das Buch hat mich nicht enttäuscht. Es konnte mich von Anfang an fesseln.
Was mir an "Seide und Schwert" besonders gut gefällt ist, dass das Buch um einiges komplexer war, als ich erwartet hatte. Die Inhaltsangabe spricht von der Suche nach den Drachen, auf die Nugua und Niccolo sich aus unterschiedlichen Beweggründen machen, doch es gibt noch viele weitere potentielle Konflikte und andere Charaktere, die sehr wichtig für die Handlung sind. Ich bin nach wie vor am meisten am Schicksal der Drachen interessiert, aber die anderen Konflikte sind ebenfalls interessant und zusammen ergeben sie eine packende Erzählung. Ich fand toll, dass die chinesische Mythologie eine Rolle spielte und wie wunderbar sie sich in die Geschichte eingefügt hat; das World Building ist generell wirklich gut und vor allem die Idee der Wolkeninsel ist faszinierend. Die Abenteuer, die bestanden werden müssen, waren spannend geschrieben und dabei hat man mehr über die Welt erfahren, was mir gefallen hat.
Die Charaktere selbst fand ich alle recht sympathisch - nur mit Niccolo hatte ich später meine Schwierigkeiten. Ich mochte gar nicht, wie ein gewisses Ereignis ihn beeinflusst und verändert hat und am Ende dieses Buches muss ich sagen, dass sein Schicksal mir recht egal geworden ist. Trotzdem hat Meyer diese Veränderung sehr gut und überzeugend dargestellt, auch wenn ich hoffe, dass er mir in Band 2 wieder sympathischer sein wird. Gut fand ich, dass alle Figuren ihre eigenen Motivationen hatten und dass es gar nicht einfach ist zu sagen, wer nun im Recht ist und was Priorität haben sollte. Das war schön geschrieben, auch wenn momentan alles recht ausweglos wirkt und man sich gar nicht vorstellen kann, wie irgendjemand von ihnen sein Ziel erreichen soll, obwohl sie bereits jetzt viel geschafft haben. Ich bin schon gespannt, wie es hier weiter gehen wird, vor allem, da das Ende sehr viel offen lässt und neugierig auf mehr macht.