Rezension

Guter Thriller

Sommernacht -

Sommernacht
von Lucy Foley

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Hochzeitsfeier wird für die Gäste zu einem Katalysator persönlicher Abgründe, dem Aufbrechen aller dunklen Geheimnisse und einer tödlichen Abrechnung. Ein atmosphärischer Thriller, der mich an Agatha Christies geniales Konzept ihrer unerreichten Thriller „Tod auf dem Nil“ und „Mord im Orientexpress“ erinnert. Auf Cormorant Island vor der Westküste Irlands versammeln sich Gäste, um einer Hochzeitszeremonie beizuwohnen. Sinnbildlich für diesen Thriller steht eben der Kormoran, „in den örtlichen Mythen und Legenden als Unheilbringer, in vergangenen Zeiten stand der Vogel symbolisch für Gier, Unglück und das Böse“, S. 26. Eigenperspektivisch schildern sechs Personen den Vorabend der Hochzeit und die eigentliche Zeremonie: Aoife, die Hochzeitsplanerin, Hannah, die Begleitung und Ehefrau von Charlie, vermutlich ein Ex der Braut, Jules, die Braut, Johnno, der Trauzeuge, der vermeintliche Freund des Bräutigams, Olivia, die Brautjungfrau, Halbschwester von Jules und Ex-Geliebte des Bräutigams und viel später Will, der Bräutigam.

Noch bevor die Hochzeitstorte mit einem großen von Aoife extra scharf geschliffenen Messer angeschnitten wird braut sich ein Sturm mit Stromausfällen auf. Dieser steht wieder sinnbildlich für das Aufbrechen von feindseligen Animositäten zwischen den betrunkenen Gästen. Zwischen Williams alten Internatsfreunden und Jules engen Freunden und Verwandten gibt es viele Geheimnisse und Intrigen. Als alte Geheimnisse aufgedeckt werden, bleibt die Frage, wer es getan hat und warum?

Foley zeichnet die entsprechenden Charaktere mit derart viel Hintergrund aus, dass es schwierig war, mich festlegen, wer denn der Mörder und das Opfer sein könnte.

Lesevergnügen mit einem spannenden Ende.