Rezension

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Gutes Buch für zwischendurch

Die Tarzan-Therapie - Pascale Graff

Die Tarzan-Therapie
von Pascale Graff

Bewertet mit 4 Sternen

Haben wir nicht alle schon einmal den Drucker angefeuert, wenn er wieder endlos Farbpatronen ausrichtet; Unseren Computer angeschnauzt, wenn das Herunterladen schier ewig dauert; Oder die Kaffeemaschine angefleht, doch bitte nicht ausgerechnet zum Frühstück den Betrieb zu verweigern? Also ist die Kommunikation mit unbelebten Gegenständen streng genommen doch gar nicht exorbitant beängstigend oder schädlich. Gut, man sollte nicht verschweigen, dass es in Martins Fall, einen feinen, kleinen Unterschied gibt. Wahrscheinlich haben Ihnen Drucker, Computer oder Kaffeemaschinen niemals geantwortet und erst recht keine Ratschläge erteilt, die ihrem Liebesleben auf die Sprünge helfen sollen. Aber alles schön der Reihe nach… Martin Weber, 35 Jahre, ein echt netter Kerl! Nur leider weder Til Schweigers noch Matthias Schweighöfers Zwillingsbruder. Statt Alpha- Tier eher ein Z-Tierchen, arbeitet der schüchterne, unauffällige Dauersingle im Wortsparmodus als Ingenieur. Aus Bequemlichkeit wohnt er mit seinem Vater in einer stattlichen Frankfurter Villa, die außer ihrer Bestlage noch mit Original-Tapeten aus den 70ern auftrumpfen kann. Seine heimliche Leidenschaft ist Nina - seine Kollegin; und ein heimliches Hobby. Als sein Vater den überraschenden Entschluss fasst, in ein Seniorenwohnheim umzuziehen, zündet Martins spärliche Aktivierungsenergie. Wäre dies nicht der perfekte Zeitpunkt, jetzt alles anders zu machen und die Weichen völlig neu zu stellen? Warum nicht einfach seine angebetete Kollegin Nina fragen, ob sie ihre Vermieterprobleme lösen möchte, indem sie zu ihm in eine Art "Zweck-WG" zieht?

Das Cover des Buches sieht zwar eher nach einem Ratgeber denn einem Roman aus, trotzdem ist es sehr ansprechend, auch aufgrund der Farben.

Am Anfang waren wir Martins Gedankengänge zu ausschweifend. Dies war aber zu Beginn wohl nötig, um die Grundlagen des Buches an den Leser zu bringen.

Der Schreibstil des Buches ist sehr gut, die Charaktere sehr gut beschrieben; leider stören einige fehlende Worte bzw. andere Fehler das Lesevergnügen.

Sehr positiv fand ich die Zitate zu Beginn jeden Kapitels (mit Quellenangabe im Anhang). Die Kapitelüberschriften fand ich in der E-Book-Version etwas zu groß.

Das Buch ist meiner Meinung nach sehr amüsant und humorvoll geschrieben - häufig auch mit einem Augenzwinkern- und ich musste immer wieder schmunzeln.
Obwohl es manchmal etwas nervig war, wie naiv Martin war, so hätte ich ihm doch zwischendurch immer wieder gerne mal auf die Sprünge geholfen. Wie kann man sich so in eine Frau vernarren, ohne dass sie es merkt? Und vor allem ihr dann auch noch über 5 Jahre hinweg nachlaufen? 

Matthias und Nina haben eigentlich gut zusammengepaßt und waren beide meist eher unsympathisch, vor allem Matthias. Aber auch Nina schien Martin nur auszunutzen.
Hannah kam mir da eher schon sympathisch rüber und ich habe natürlich die ganze Zeit gehofft, dass Martin ihre Qualitäten noch herausfinden wird.

Der Therapeut kam mir lange Zeit sehr entbehrlich, überflüssig und total überzeichnet vor, aber letztendlich hätte ohne ihn der Buchtitel keinen Sinn gehabt.
Und auch die Spekulation am Ende um Gabriella hat mir sehr gut gefallen. 

Fazit: Kein typischer "Frauenroman" - amüsant, aber nicht überwitzig - mit einigen Fehlern, der sicher (v.a. Frauen), die humorvolle Bücher mit einer Liebesgeschichte mögen, begeistern kann.