Rezension

Gutes Jugendbuch

Jinx - Meg Cabot

Jinx
von Meg Cabot

Bewertet mit 4 Sternen

Für Jinx kann der Start in New York gar nicht schlimmer beginnen. Durch einen verunglückten Liebeszauber muss sie von Iowa zu ihrer Tante und deren Familie nach New York ziehen. Da der Umzug mitten im letzten Schuljahr auf der Highschool stattfindet, wird sie schnell zur Außenseiterin und findet nur wenig Anschluss. Dazu macht ihre Cousine Tory ihr das Leben schwer, da diese mit Jinx in ständiger Konkurrenz steht. Nur ihr Nachbar und Mitschüler Zack macht ihr Mut, indem er ihr mit Rat und Tat zur Seite steht – aber wird er dies auch, wenn er erfährt, dass Jinx eine Hexe ist?

Nachdem ich bereits sämtliche Jugendbücher und Chick Lit Romane von Meg Cabot geradezu verschlungen habe, war es klar, dass ich auch dieses Buch unbedingt lesen muss. Und was soll ich sagen, es war mal wieder phantastisch.
Meg Cabot hat das große Talent, Charaktere, Schauplätze und Handlungen so optimal zu gestalten, dass es einfach Spaß macht, ihre Bücher zu lesen. Liest man sich nur die Kurzbeschreibung von “Jinx: Der verfluchte Liebeszauber” durch, erwartet man zunächst nur eine typische Highschool-Fantasy-Geschichte, die für ein paar entspannte Lesestunden ausreicht, aber nichts großes im Gedächtnis hinterlässt. Gibt man diesem Buch allerdings eine faire Chance, bekommt man von der Autorin weit mehr, als nur eine typische Highschool-Fantasy-Geschichte.

Das Buch ist schnell und leicht zu lesen, die Dialoge sind stellenweise salopp, wirken aber dennoch authentisch, da es zum Alter der jeweiligen Charaktere passt. Schauplätze und Charaktere werden ausreichend und detailliert beschrieben, sodass man sich diese jederzeit gut bildlich vorstellen konnte. Das Hauptaugenmerk bleibt jedoch bei den Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Jinx ist ein typischer Pechvogel, wie er im Buche steht. Schon allein ihre Geburt endete in einem Chaos, weil direkt nach diesere ein Blitz ins Krankenhaus einschlug und einen Stromausfall erzeugt hat. Seitdem zieht Jinx das Pech magisch an. Als Pfarrerstochter wird sie direkt von ihren Mitmenschen abgestempelt, was ihr jedoch nur selten etwas ausmacht. Trotz ihrer Schüchternheit blitzt zwischendurch immer wieder Selbstbewusstsein und Mut hervor, was sie zu einem interessanten und vielseitigen Charakter macht. Die Geschichte wird aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, dadurch lernt man sie und ihre Gefühlswelt genau kennen und ich konnte mich stellenweise sogar mit ihr identifizieren. Was mir besonders an ihr gefiel, ist die Tatsache, dass sie keine typische Hexe ist. Statt mutwillig zu zaubern, überlegt sie sich alles mehrfach, bevor sie ihre Gabe einsetzt. Sie nutzt die Gabe nicht für sich selbst, sondern versucht viel mehr, anderen Menschen zu helfen. So hat sie u.a. Zack das Leben gerettet und dem Au-Pair Mädchen Paula vor einem bösen Fluch bewahrt.
Ihre Cousine Tory ist dagegen das genaue Gegenteil: selbstbewusst, zickig, arrogant und bösartig. Auch wenn sie hier im Buch den bösen Part übernimmt, musste ich sie dennoch gern haben, denn auch sie hat ihre anderen Seiten, die aber nur selten durchschimmern. Durch gewisse Umstände in der Vergangenheit hat sie sich verändert und handelt egoistisch. Während Jinx mit ihrer Gabe eher vorsichtig umgeht und diese geheim hält, ist Tory stolz auf ihr Erbe und posaunt es überall herum, ohne zu wissen, was sie damit auslöst. Ihre Aktionen sind recht gezielt und interessant, allerdings handelt sie auch zu vorausschaubar, sodass ich von ihr nie überrascht wurde.
Zack spielt hier die männliche Hauptrolle, der direkt zwischen Jinx und Tory steht. Während Jinx still und heimlich in ihn verliebt ist und ihm sogar das Glück mit einer anderen gönnt, setzt Tory alles daran, um Zack für sich zu erobern, wofür sie sogar Hexerei einsetzt. Er ist ein typischer Sunnyboy: Umschwärmt, humorvoll und hilfsbereit. Man muss ihn einfach mögen.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es für die Covergestaltung. Zwar kann man erkennen, dass es sich hier um Jinx handelt, aber wirklich getroffen ist sie nicht. In dem Buch wird mehrfach erwähnt, dass Jinx Naturlocken hat und diese auch so belässt. Wieso sie dann auf dem Cover glatte Haare hat, ist für mich nicht nachvollziehbar, ebenso wie der Gesichtsausdruck, der hier eher zu Tory, als zu Jinx passt.

Insgesamt konnte mich Meg Cabot erneut von sich und ihren Ideen überzeugen. Die Geschichte überzeugt durch Tiefgang, Humor und einer Handlung, die es in sich hat. Hier ist für jeden etwas dabei. Empfehlenswert für Leser ab 10 Jahren!