Rezension

Hätte man mehr draus machen können

Albert - Ein glorreiches Schnabeltier - Howard L. Anderson

Albert - Ein glorreiches Schnabeltier
von Howard L. Anderson

INHALT

Als einzinges Schnabeltier im Zoo hat Albert es nicht leicht. Seine Mutter ist gestorben und statt Zeit für Trauer zu haben, wird er von Menschen begafft und mit Popcorn beworfen. Immer stärker sehnt er sich nach dem Alten Australien, von dem die anderen Tiere erzählen, dem Land ohne Menschen, in dem Tiere noch Tiere sein dürfen.
 
Langsam reift der Plan in Albert, aus dem Zoo zu fliehen. Und tatsächlich - seine große Chance scheint gekommen. Sein Ausbruch gelingt und schon sitzt er im Zug in die Wüste, ohne wirklich zu wissen, wie er dorthin kommen soll. Einsam und verwirrt wird er schließlich von Wombat Jack gefunden, der ihn vor dem Verdursten rettet. Die Freude über den neuen Weggefährten währt jedoch nicht lange, denn kurz darauf treffen sie auf zwei Bandicoots und damit geht das Chaos erst richtig los. Denn die Kängurus haben sich an ihre Fernsen geheftet und sie sind verdammt wütend, weil jemand ihtre Bar abgebrannt hat. So hat Albert sich das Alte Australien nicht vorgestellt!

MEINE MEINUNG

Albert - ein glorreiches Schnabeltier ist eine wundersame Fabel, verpackt in eine schießwütige und brutale Wild-West-Geschichte. Das naive Schnabeltier muss schnell lernen, dass im Alten Australien kein Friede herrscht, sondern das Recht des Stärkeren gilt. Obwohl ihm seine neuen Weggefährten einiges an Ärger einbrocken, wäre er doch ohne die Hilfe von Wombat Jack völlig aufgeschmissen. Er muss erst noch lernen, wie das Leben außerhalb des Käfigs funktioniert, und rennt oder kämpft mehr als einmal um sein Leben.
 
Die Tiere sind alle sehr liebevoll gestaltet und es sind endlich einmal nicht die typischen Fabeltiere Fuchs, Gans und andere. Da gibt es stattdessen den verschrobenen Wombat Jack, den kalifornsichen Waschbären TJ, die bösen Kängurus, und viele mehr. Sie verhalten sich menschlicher, als man glauben mag, sie trinken und rauchen und prügeln sich genauso gern wie echte Cowboys im damaligen Wilden Westen und gehen nicht gerade zimperlich mit einander um.
Albert - ein glorreiches Schnabeltier ist mehr als nur eine Wild-West-Geschichte mit Tieren, es ist eine Geschichte über Freundschaft und Verrat, über Zusammenhalt und Revierkämpfe, über Familienbande und Feindschaften, über Gefangenschaft und Freiheit, über Imagination und Realität.
 
Ich habe mir die Geschichte nach dem Klappentext humorvoller vorgestellt, als sie ist. Es gibt auch einige unterhaltsame Passagen, man hätte aber in der Hinsicht durchaus mehr daraus machen können. In vielen Szenen ist das Buch eher ernst oder traurig und auch das Ende ist eher rührend als heiter. Alles in allem fehlt der Geschichte trotz der originellen Idee das gewisse Etwas.
 
Fazit: eine schöne Idee, aus der man aber mehr hätte machen können.
 
4 von 5 Punkten
 
Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 1/2 Punkt, Sprache1/2 Punkt, Figuren 1 Punkt
 
~*~ Ullstein ~*~ 272 Seiten ~*~ ISBN: 978-3550088940  ~*~ Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag ~*~  16,00€ ~*~ 8. März 2013 ~*~