Rezension

Hätte mehr Potential gehabt…

Wolf Call - Jara Thomas

Wolf Call
von Jara Thomas

Bewertet mit 3 Sternen

„Wolf Call - Ruf der Bestimmung“ ist der erste Teil einer Fantasydilogie aus der Feder von Autorin Jara Thomas.

Zum Inhalt:
Charlotta ist Krankenschwester und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Sie glaubt nur an das, was sie anfassen kann. Umso mehr irritiert es sie, als sie den gleichermaßen mysteriösen wie attraktiven Rob kennenlernt, der felsenfest behauptet, sie wären füreinander bestimmt.
Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, doch nicht zuletzt der riesige Hund, der den geheimnisvollen Fremden wie ein Schatten begleitet, macht ihr Angst.  Zur gleichen Zeit werden in der Nähe der Stadt rätselhafte Wölfe gesichtet.
Trotz aller Bedenken lässt Charlotta sich auf Rob ein und kommt einem uralten Geheimnis auf die Spur, das nicht nur für die beiden eine Gefahr bedeutet.

Das Cover des Buch finde ich sehr gelungen, denn es passt hervorragend zur Geschichte, was dem Leser aber so richtig erst am Ende des Bandes bewusst wird.

Die Idee hinter der Geschichte finde ich sehr spannend, denn ich liebe Geschichten mit Gestaltwandlern. Die Umsetzung hakte jedoch etwas.
So hatte ich zunächst mit den Protagonisten zu kämpfen. Auf der einen Seite Charlotta, die mir zwar grundsätzlich sympathisch war, mich aber dennoch teilweise verwirrt hat. Sie ist einunddreißig und hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich,  verhält sich aber stellenweise eher wie ein Teenager. Zudem schleppt sie ein riesiges Paket mit sich herum: von ihrem Verhältnis zu ihren Eltern und ihrer Eltern zueinander geprägt, hat sie aus meiner Sicht massive Bindungsängste, was für mich aber einfach nicht dazu passt, dass sie so unter der überraschenden Trennung von ihrem langjährigen Freund leidet.
Von Rob, dem männlichen Protagonisten schließlich erfährt man gar nicht allzu viel, was ich persönlich sehr schade finde.

Überhaupt ist es aufgrund der neutralen Erzählperspektive schwierig, Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden Charaktere zu bekommen. Der Schreibstil ist ebenfalls etwas holprig. Gerade die Dialoge empfand ich teils ziemlich umgangssprachlich.
Die Gliederung des Buches in einzelne Tage ist auch eher verwirrend, da es ja keine Daten von besonderer Bedeutung sind, sondern nur irgendwie aufeinanderfolgende Daten. Hier konnte ich einfach keinen tieferen Sinn erkennen. 
Die Handlung selbst ist ebenfalls ein wenig unausgegoren. Manche Handlungsverläufe sind eher zu langatmig geraten, andere Informationen geraten wiederum viel zu kurz. So hätte ich doch gerne ein paar Erklärungen mehr zum Dorf der Gestaltwandler gehabt – die hätte man m.E. auch gut in Robs Erklärungen vor Ort einbauen können. Charlotta nimmt das so einfach hin, das hat mich auch etwas irritiert, nachdem sie vorher zu widerborstig und ablehnend war.

Fazit: viel verschenktes Potential bei einer interessanten und ungewöhnlichen Grundidee!