Rezension

Hart, spannend, aber auch etwas verwirrend

Krähenmädchen - Erik Axl Sund

Krähenmädchen
von Erik Axl Sund

Bewertet mit 3.5 Sternen

In Stockholm kommt es zu einer Mordserie an Jungen, die vor ihrem Tod schwer misshandelt wurden. Doch niemand scheint diese Jungen zu vermissen, so dass man es kaum schafft sie zu identifizieren, geschweige denn Spuren aufzunehmen, denen es sich zu folgen lohnt. Jeanette Kihlberg, die leitende Ermittlerin gibt für diesen Fall alles, obwohl ihr von Seiten der Staatsanwaltschaft auch viele Steine in den Weg gelegt werden. Doch so richtig Schwung kommt erst in die Ermittlungen, als sie mit der Psychologin Sofia Zetterlund zusammen arbeitet, die auf traumatisierte Kinder spezialisiert ist.

Die Geschichte baut sich langsam aus verschiedenen Sichten auf. Auf der einen Seite sind da die Erlebnisse von Jeanette und Sofia. Dann sind immer wieder Erinnerungen von Victoria Bergmann eingestreut, von der man eigentlich nichts weiter weiß, als dass sie bei Sofia in Behandlung war. Und dann ist da noch die Täter-Perspektive. So setzt sich die Geschichte zunächst relativ langsam (und durch einige Sprünge in die Vergangenheit, vielleicht auch etwas verwirrend) zu einem großen Ganzen zusammen.

Die ersten 100-200 Seiten wusste ich in der Tat noch nicht was ich davon halten sollte. Gerade die Szenen, wo es um das Thema Kindesmissbrauch ging, sind sicher nichts für Zartbesaitete und ich musste das Buch nach gewissen Kapiteln auch einfach mal weglegen, weil mir das ganze doch ziemlich zugesetzt hat. Dennoch war ich gespannt darauf, wie sich das ganze entwickeln würde. Und da wurde ich auch nicht enttäuscht, denn es kommt zu wahnsinnigen Wendungen im Buch, die auf der einen Seite einiges verständlicher machen und die Spannung auf die Spitze treiben.

Das Ende ist dann allerdings wieder eins meiner wenig geliebten "open ends", doch da die Bücher in kurzen Abständen erscheinen (Teil 2 Mitte September, Teil 3 Mitte November), werde ich darüber mal hinwegsehen.

Ich bewerte das Buch "nur" mit 3.5 Sternen, weil mir der richtige Schwung und Zusammenhang in der Geschichte zu lange gefehlt hat. Außerdem finde ich den Erzählstil teilweise gewöhnungsbedürftig, wenn zum Beispiel in einem Kapitel lange von einer möglichen Spur gesprochen wird und es im nächsten Kapitel nur heißt: "Daraus ist nichts geworden" , man als Leser aber gar keine richtigen Ermittlungen mitbekommen hat. Irgendwie kam mir das stellenweise etwas "abgehackt" vor.