Rezension

Hat er oder hat er nicht? Selbst geschrieben, Shakespeare nämlich

Pseudonym - Das Shakespeare-Komplott - Uwe Klausner

Pseudonym - Das Shakespeare-Komplott
von Uwe Klausner

Bewertet mit 5 Sternen

Uwe Klausner entführt seine Leser in das Elisabethanische London.

Die Kluft zwischen arm und reich ist größer denn je. Zusätzlich gibt es die religiösen Konflikte. Man muss schon sehr auf seine Worte achten, sonst macht man Bekanntschaft mit einem der stets gut gefüllten Gefängnisse – bei Majestätsbeleidigung und Hochverrat kennt die Königin kein Pardon.

Zu Beginn lesen wir einen Brief von Shakespeares Gemahlin Anna Hathaway an ihre Schwester. Anne zürnt ihrem eben verstorbenen Gemahl, der sie nahezu mittellos zurücklässt und jede Menge anderer Leute in seinem Nachlass bedacht hat. Wir lesen ihre Zweifel an Williams Urheberschaft der vielen Werke.

Diese Zweifel werden dann noch weiter genährt. Kann es sein, dass die ganze Welt – heute wie damals – einem gigantischen Betrüger aufgesessen ist?

Der Autor verknüpft wahre Personen und Begebenheiten geschickt mit fiktionalen Ereignissen, sodass der Leser achtgeben muss, nicht der einen oder anderen Fraktion der Shakespeare-Forschung zu erliegen.

Der Schreibstil ist genial. Ich fühle mich im London des 16. Jahrhunderts gut angekommen. Wunderschön gesetzte Worte, die manchmal beinahe gestelzt daherkommen.

Einen Stern muss ich wegen der mehrfachen Wiederholung der Bettler, Huren, Strauchdiebe, Lumpensammler etc. abziehen. Die detaillierte Aufzählung hätte einmal genügt.

Für alle jene, die neugierig sind, was es mit der Hypothese Ghostwriter, Scharlatan oder Ausnahmekünstler auf sich hat, gibt es ein ausführliches weiterführendes Literaturverzeichnis.

Fazit:

Ein schöner Blick auf die nach wie vor ungeklärte Frage, hat er oder hat er nicht? Shakespeare - selbst geschrieben nämlich.