Rezension

Hat für mich an manchen Stellen nicht ganz so gut funktioniert.

Transatlantik -

Transatlantik
von Volker Kutscher

Bewertet mit 4 Sternen

Für mich hat es hm ordentlich geknirscht in der Handlung. Das lag vor allem daran, das ich fand, das manches in "Transatlantik" nicht gut funktioniert hat. Vor allem die Trennung von Gereon und Charly. Dabei fand ich nicht mal schwierig, das Charly im Grunde die Hauptfigur des Romans ist. Gereon hat eine Nebenrolle. Sondern der ganze Erzählstrang von Gereons Flucht, Amerika usw. hat sich für mich einfach nicht in die Handlung eingefügt. Das war Volker Kutscher untypisch überkonstruiert. Tatsächlich hätte es vielleicht sogar für mich besser gepasst, wenn Gereon überhaupt keinen einen Erzählstrang gehabt hätte. Im Grunde war er hier nur am Rande wichtig. Charly hat sich eigentlich eh mit ihrer neuen Rolle abgefunden und das merkt man auch an ihrem Verhalten im Privatleben. Es zeigt aber auch ihre Unabhängigkeit, die sie nun wieder so leben kann, wie sie will. Ohne die ständigen Kämpfe mit ihrem Ehemann oder der Suche nach einer Frauenrolle, die sie nicht ausfüllen darf wie sie es möchte. Mal abgesehen davon, das sie sich sowieso nicht so richtig als Mutter gesehen hat. Egal wie wichtig ihr Fritze immer war.

Natürlich kann sie das Ermitteln nicht lassen. Sie wäre eine tolle Polizistin geworden keine Frage. Amüsant fand ich dabei, das sie sich dabei ein wenig wie Gereon verhält und dabei zum ersten mal wirklich zu ihm zu passen scheint.

 

Andere Handlungsstränge haben mich so wütend und fassungslos gemacht. Fritze hat einfach kein Glück und sein Leben bei den Rademanns wird immer unerträglicher für ihn. Ich hätte ihm so so gerne geholfen. Ich hätte mehr als einmal schreien mögen, weil so vieles dabei unfassbar ungerecht war.

Volker Kutscher hat es uns Leser:Inne noch nie einfach gemacht. Es gab immer ambivalente Figuren und auch zwischenmenschliches, das eben nicht in schwarz-weiß getaucht war. Die historische Hintergründe sind in diesem Band eher der Rahmen, die Schlinge zieht sich nicht nur um die Rahts und ihre Freunde immer enger zu.

Die Macht der SS wird vor allem über Reinhold Gräfs Geschichte deutlich. Sein Chef hat alle Trümpfe in der Hand und kann ihn weiterhin unter Druck setzen wie er möchte.

Für mich wirkte dieser neunte und damit vorletzte Band der Reihe wie die Ruhe vor dem Sturm. Einiges das bisher wichtig war, wird aufgelöst anderes verändert sich unvorhergesehener Weise. Es ist als ob alle Beteiligten nun auf einen Abgrund zu steuern und man sich fragen muss: Was hat Volker Kutscher mit seinen Figuren am Ende vor?...