Rezension

Hat meine Erwartungen nicht erfüllt

Der Kampf des Jahrhunderts - Jan Oldenburg

Der Kampf des Jahrhunderts
von Jan Oldenburg

Bewertet mit 3 Sternen

Horfax der Dritte von Grymmenstein, König des unterirdischen Reiches Arkzul hat sich grade selbst zum Gott ernannt, als seine Allmacht auch schon von einem Schmied angezweifelt wird. Um den Frevler ruhig zu stellen, will Horfax den ultimativen Gottesbeweise antreten und fordert den Kampf Mann gegen Mann in der Arena. Doch das läuft anders als sich das Volk und ganz besonders Horfax, das vorgestellt hat...

Nachdem ich "Fantastik AG", das erste Werk des Autors, verschlungen hatte und es großartig fand, geriet mir in der Buchhandlung "Der Kampf des Jahrhunderts" in die Hände, was ich dann natürlich sofort haben musste, immerhin hatte sich "Fantastik AG" ohne Schwierigkeiten einen Platz in meinem Favoritenregal gesichert. Der Klappentext versprach eine weitere humorvolle, schräge Story.   Doch leider stellte ich bald fest, dass "Der Kampf des Jahrhunderts" meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. 

Das Buch ist in vier Teile unterteilt. Der erste geht bis Seite 98 und konnte insgesamt noch das erfüllen, was ich mir vorgestellt hatte. Es war lustig, unterhaltsam und etwas altbekanntes, in einem neuem Gewand. Doch leider ging es dann ab dem zweiten Teil bergab. Im zweiten Teil befindet sich Horfax auf der Flucht vor dem neuen Regime....doch leider ist diese Flucht nur leidlich spannend. Er und sein treuer Wesir geraten von einer schlimmen Situation in die andere, Horfax ist die meiste Zeit am jammern und Schorak, der Wesir, bemüht sich die Situation zumindest noch ansatzweise in den Griff zu kriegen und ist gleichzeitig damit beschäftigt, seinem König in allem zuzustimmen. Humor blitzt immer mal wieder auf, aber es reicht meist nur für einen Schmunzler. Und anstatt wirklich Spannung aufzubauen ist der Autor vor allem damit beschäftigt möglichst viele Leben in möglichst kurzer Zeit zu beenden.  Im dritten Teil will Horfax sich dann seine Krone zurückholen. Doch auch wenn das der Teil ist, bei dem es endlich richtig spannend werden könnte, dümpelt alles nur so vor sich hin. Erstmal geht das viele Leben in kurzer Zeit auslöschen, munter weiter, ohne das es einen wirklich juckt. Denn keine der Figuren ist einem nah genug gebracht wurden, als das es einen wirklich juckt, wenn sie stirbt...und viele sind auch einfach nur namenlose Statisten. Und dann wird viel geredet und die eigentlich wichtigste Sache, die Machtübernahme wird dann möglichst schnell und unkompliziert abgehandelt. Es gibt wieder viel Blut, aber der Leser darf an keinem spannenden Kampf teilnehmen...er bekommt nur kurz mitgeteilt, das gekämpft wird und dann gibts ne neue Szene, in der dann schon alles vorbei ist.  Der vierte Teil ist dann nur noch ein Epilog, der einem einen kleinen Einblick in die weitere Zukunft von Arkzul gibt.

Zu den Figuren: Wie eben schon erwähnt, wird einem keine Figur richtig nah gebracht. Horfax und Schorak, mit denen man die meiste Zeit verbringt, haben beide ungefähr anderthalb Charakterzüge. Horfax ist überalle Maße "Ich"-bezogen und kindisch und Schorak ist weise und seinem König über alle Maße treu ergeben. Die Dialoge zwischen den beiden sehen die meiste Zeit so aus: Horfax sagt irgendwas dummes und Schorak stimmt ihm zu, weil sich ein König ja nicht irren kann. Das ist am Anfang noch lustig, doch wird dann auch schnell langweilig. Dann gibt es Prilda, die so ziemlich alle Eigenschaften erfüllt, die eine Prinzessin in einer Fantasy-Geschichten erfüllen muss, aber dabei trotzdem platt bleibt. Dorgol, der Schmied, macht im Laufe der Geschichte eine, für mich, nicht nachvollziehbare charakterliche Wandlung durch und kommt auch nicht oft genug vor, um sich wirklich ein Bild von ihm machen zu können.  Der unschaubare Geheimpolizist Hans Freudenschneider, mit seinen beiden Handlangern war noch am lustigsten, aber leider etwas zu undurchschaubar und noch weiter weg vom Leser, als alle anderen Figuren. Sämtliche Nebenfiguren die einen Namen hatten, hatten eine ganz bestimmte Funktion und die dafür nötigen Grundzüge eines Charakters und waren nicht viel mehr als bessere Statisten.

Das Einzige an dem ich nichts zu kritisieren habe ist der Schreibstil. Er ist leicht, aber nicht zu leicht, flüssig und gut lesbar.

Fazit: "Der Kampf des Jahrhunderts" startet gut, ist insgesamt aber leider nicht überzeugend. Es gibt ein paar lustige Stellen, aber leider sind die Akzente falsch gesetzt. Der Autor konzentriert sich zu sehr auf Nebensächlichkeiten und handelt die wichtigen Dinge, wie Charakterentwicklung und handlungsentscheidene Ereignisse viel zu schnell ab. Außerdem gibt es zu viele Wiederholungen und der Großteil der Szenen sind altbekannt und nur geringfügig abgewandelt. Und die Geschichte ist außerdem sehr vorhersehbar. Das Gute ist, dass das Buch in einem gut lesbaren Stil geschrieben ist, sodass man es schnell zwischendurch lesen kann. Als wenig anspruchsvolle Lektüre für einige Lacher zwischendurch ist "Der Kampf des Jahrhunderts" gut geeignet, weshalb ich auch nicht bereue es gelesen zu haben.