Rezension

Hat mich in den Bann gezogen

Die Fotografin - Das Ende der Stille -

Die Fotografin - Das Ende der Stille
von Petra Durst Benning

Bewertet mit 5 Sternen

Die Fotografin, eine gute Freundin, die man verliert, wenn das Buch zu Ende ist

Die Fotografin hat mich das erste Mal auf einem Cover auf der Frankfurter Buchmesse angelacht. Der Klappentext über die Fotografin und ihren Werdegang hat mich gleich angefixt.
Daraufhin haben mich die ersten vier Bänder schon in ihren Bann gezogen.
"Der Anfang des Weges" beginnt 1905. Es geht um einen kleinen schwäbischen Ort, um Fotografie als Gewerbe, um ein Frau, die ihren Weg sucht. Es geht um Weber, Näherinnen und Stickerinnen, die ums Überleben kämpfen. Ein junges Mädchen verschwindet, ein armer junger Mann wird ein berühmter Künstler. Es geht um Schafe, Soldaten, die große Liebe, Höhen und Tiefen. 
Ich musste den ersten Weltkrieg und seine Grausamkeiten miterleben und habe dabei viele starke Frauen kennen gelernt.
In Band 5 durfte ich sie nun wiedertreffen.
Am Ende von Band 4 war ich glücklich, dass Mimi und Anton trotz allem zueinander gefunden haben. Aber nun verlässt sie ihn, um ihrer Bestimmung zu folgen und geht nach Amerika. Über das abenteuerliche New York startet sie ein Projekt mit der berühmten Schauspielerin Chrystal Kahla, die in jungen Jahren aus Laichingen verschwunden ist.
Man erfährt Christls spannende Lebensgeschichte, und nicht nur Mimi ist verwundert darüber.
Anton bleibt in Münsingen zurück, eigentlich habe ich gehofft, dass er ihr nachreist.
Aber wie in allen Bänden gibt es auch hier so einige Wendungen der Geschichte.
Wir erfahren außerdem, dass Alexander in einem Kurort, von dem er denkt, dass ihn dort niemand kennt, untergetaucht ist. Er lebt bescheiden, alleine und anonym und hat anfangs keinen Kontakt mehr zu Mylo, seiner Familie oder seinen früheren Freunden. Er hält sich mit kleineren Malereien über Wasser. Aber auch er bleibt nicht in seiner Blase gefangen.
Ich mag den Witz der Autorin sehr, die in ihrem Roman auch mal erwähnt, dass die Hauptperson sich wie in einem spannenden Roman vorkommt. Will sie damit andeuten, dass die Figur sich in einem spannenden Roman befindet?
Man merkt das Herzblut der Autorin, das in all den Protagonisten steckt. Selbst Christl, die mir eigentlich in ihrem Tun unsympathisch ist, habe ich lieb gewonnen.
Am Ende des Buches war ich schon ein bisschen traurig darüber, dass die Fotografin uns mit diesem Band für immer verlassen wird. Sehr gerne hätte ich noch weiter gelesen, wie es den Hauptpersonen im Deutschland der Nazizeit ergangen ist. 
Aber ich bin glücklich, dass ich die Höhen und Tiefen der Laichinger mitleben durfte.
Und danke an Frau Durst-Benning, dass ich in die Vergangenheit abtauchen und den gegenwärtigen Alltag kurzzeitig vergessen konnte. Ich empfehle dieses Buch und seine Vorgänger sehr gerne weiter.
Das Exemplar wurde mir vom Verlag zum Vorablesen zur Verfügung gestellt.