Rezension

Hatte mir mehr erhofft

Wolfsgier -

Wolfsgier
von Max Korn

Bewertet mit 2.5 Sternen

Das junge Paar Simon und Maggie wollen einfach nur mal raus und abschalten, aus diesem Grund leihen sie sich das Wohnmobil bei Emilys Bruder. Als Ziel wählen sie den Bayrischen Wald, doch noch während der Fahrt kommt es zu einem Wildunfall. Zuerst glaubt Simon, einen Hund angefahren zu haben, doch bei näherem Hinschauen, erkennen sie einen Wolf. Im kleinen Ort Heindlsäge, nah der tschechichen Grenze wollen sie den Wildunfall melden und ihr Wohnmobil reparieren lassen, doch die Bewohner verhalten sich mehr als merkwürdig und beäugen die Fremden. Trotzdem begleiten zwei Polizisten Simon zur Unfallstelle, doch was Simon da sieht, lässt ihn an seinem Verstand zweifeln und bei der Rückkehr in den Ort muss er feststellen, dass Maggie spurlos verschwunden ist.
Dieses düstere Cover ließ mich auf eine leicht unheimliche und schrecklich düstere Geschichte hoffen und machte mich extrem neugierig auf das Buch. Der Einstieg fiel mir noch absolut leicht, denn Max Korn hat einen sehr flüssigen und leichten Schreibstil. Der Beginn punktete auch mit einer extrem unheimlichen Atmosphäre, denn Korn beschreibt die einsame und dunkle Straße mitten in einem Wald. Diese Szene wurde so lebendig und brachte schon den ein oder anderen kalten Schauer.
Damit war also der Beginn des Buches durchaus spannend und fesselnd, doch je mehr die Geschichte fortschritt, desto skurriler und absurder wurde das Ganze. Dazu kommt, dass auch die Bewohner des etwas merkwürdigen Ortes Heindlsäge noch mit breitem bayrischen Dialekt sprachen und mir als Preiss das nicht immer leicht fiel. Gut, das machte die Umgebung und vor allem die Bewohner authentisch, aber sorgte bei mir auch dafür, dass ich etwas vom Inhalt genervt war. So wurde aus dem äußerst spannendem und atmosphärischem Beginn eine Geschichte, die sich immer mehr zog.
Ich glaube gerade mit diesem winzigen Dorf und seinen merkwürdigen Bewohnern hätte hier eine unheimliche Geschichte entstehen können, die jedoch im Verlauf eher abstrus und alles andere als glaubwürdig wirkte.
Simon als Protagonist war mir zu Beginn noch recht sympathisch. Er hadert mit sich und seinem Job und auch mit seiner jungen Ehe. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man einen tieferen EInblick in seine psychische Verfassung bekommen, so blieb ich eher unbeteiligt und fieberte nur wenig mit ihm mit. Maggie blieb mir dann auch genauso fremd, wie die weiteren Bewohner des Dorfes. Es ist ja durchaus ein Klischee, das Bewohner kleinerer Gemeinden oftmals skurril sind, hätte aber zu diesem Buch wirklich gut gepasst.
Mein Fazit: Manchmal ist es einfach fatal, wenn man mit bestimmten Erwartungen an ein Buch herangeht. Hier hatte ich mir, wie erwähnt, eine düstere und unheimliche Story in Richtung Psychothriller erhofft. Stattdessen wurde es eher absurd und wenig glaubwürdig, was in dieser Geschichte geschah. Das der Autor mit seinem Stil eine düstere Atmosphäre erzeugen kann, hat er zumindest mir, mit Beginn seines Buches absolut bewiesen. Leider nicht meine Geschichte.