Rezension

Hauspartie

The Murder of Mr. Wickham -

The Murder of Mr. Wickham
von Claudia Gray

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist Sommer in England, auch wenn ich das Wetter nicht daran hält. Es regnet und die Gäste der Haus Party bei den Knightleys sind gezwungen mehr Zeit im Haus zu verbringen. Das sollte der guten Stimmung keinen Abbruch tun. Diese erhält allerdings einen gehörigen Dämpfer durch das unerwartete Auftauchen Mr. Wickhams. Es ist ihnen allen bekannt, den Knightleys, den Darcys, den Brandons, den Wentworths und den Bertrams und alle könnten locker auf seine Gegenwart verzichten. Doch nicht einmal Mr. Wickham kann man bei diesem Wetter zur Tür hinaus befördern. Und so müssen sie ihn ertragen. Dennoch ist das Entsetzen groß als Wickham am anderen Tag tot aufgefunden wird.

 

Ein Wiedersehen mit den meist liebenswerten Charakteren aus Jane Austens Romanen bietet dieser Kriminalroman. Einige der Paare sind schon etwas längere Zeit verheiratet. So haben Elizabeth und Darcy ihren Sohn Jonathan mitgebracht. Und die junge Juliet Tilney ist als besonderer Hausgast das erste Mal überhaupt von ihrem Elternhaus entfernt. Mit einem offensichtlich unnatürlichen Tod hat keiner in der Gesellschaft gerechnet. Mr. Wickham war ein eher niederträchtiger Charakter wie die Anwesenden auch jetzt wieder feststellen müssen. Ein jeder von ihnen hatte irgendwann einmal eine unangenehme Begegnung mit Wickham. Doch war auch jemand bereit zu töten.

 

Wenn man sich gerade die Geschichte von Elizabeth und Darcy in Erinnerung gerufen hat, passt diese Lektüre ganz hervorragend. Es ist eine Freude all diese Menschen versammelt zu sehen. Eine schöne Idee von der Autorin die folgende Generation, bestehend aus Jonathan Darcy und Juliet Tilney, ermitteln zu sehen. Ein gewisser Schmelz kommt hinzu, da diese jungen Leute sich wegen der Etikette zur damaligen Zeit eigentlich nicht alleine treffen dürfen. Da würde man gleich wer weis was vermuten. Dennoch schaffen sie es, sich davon zu stehlen und ihre Intelligenz zu klugen Kombinationen zu führen. Warum der eigentliche Ermittler etwas schlicht erscheint, ist vielleicht der Dramaturgie geschuldet. Allerdings fragt man sich selbst, wer denn der Täter sein könnte. Man möchte eigentlich keinen überführen, den man in anderen Büchern leibgewonnen hat. Und so ist die Auflösung überraschend und doch stimmig. Ein schöner Serienstart in einem tollen Setting. Bisher ist nicht erkennbar, ob es eine deutsche Übersetzung gibt.