Rezension

Haut mich nicht vom Hocker

Vermisse dich jetzt schon ... - Kajsa Ingemarsson

Vermisse dich jetzt schon ...
von Kajsa Ingemarsson

Bewertet mit 2 Sternen

Annika ist verheiratet, hat zwei gesunde Kinder, einen stabilen Job und wird von ihrem Ehemann geliebt. Doch trotzdem ist sie nicht zufrieden. Für sie besteht jeder Tag aus derselben Routine, und sie fühlt sich wie eine leere Hülle. Dann trifft sie auf einen neuen Arbeitskollegen: Rickard. Er bringt sie dazu, sich wieder wie eine Frau zu fühlen. Sie bemerkt, dass sie mit ihrem Mann Tom nur noch aus Routine zusammen ist. Stattdessen lässt sie sich auf eine Liebesbeziehung mit Rickard ein. Es kommt, wie es kommen muss: Tom erfährt von der Affäre und stellt Annika ein Ultimatum: Er gibt ihr eine Woche Zeit, nachzudenken und sich zu entscheiden. Entweder für ihn oder für Rickard.

Annikas Depression bzw. Midlife-Crisis hat mir nicht so ganz eingeleuchtet. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht in ihrem Alter bin und deswegen einige Situationen nicht nachvollziehen kann. Auf jeden Fall liegt es aber auch an der Charakterzeichnung Annikas. Vor allem zu Anfang werden ihre Stimmungsschwankungen kaum erklärt, bzw. sind ungerechtfertigt, sodass man als Leser eher Mitleid mit den "Opfern" empfindet.
Aus diesem Grunde hat mich allerdings die Handlung nicht wirklich mitgerissen. Wie es ausging, war erstens absehbar und hat mich zweitens nur marginal interessiert.
Die Auflösung, vor allem im Hinblick auf Rickard, fand ich eher unlogisch. Das, was seinen Charakter anfangs ausgemacht hat, Selbstbewusstsein und Entschlossenheit, sind am Ende egal. Leichtfertig und kleinlaut nimmt er die Entscheidung Annikas hin und verschwindet wie ein loses Blatt im Wind.

Trotz allem kann das Buch unterhalten. Es gibt sowohl amüsante Passagen als auch traurige oder erschreckende. So wäre es schön gewesen, wenn Annika einfach noch etwas über ihre Einstellung und Taten reflektiert hätte, um sie so sympathischer zu machen. Das Buch ist definitiv lesbar, erwarten sollte man aber nicht zu viel.