Rezension

Heimelig und sympathisch, aber leider nur an der Oberfläche gekratzt

Kannst du den Wind spüren -

Kannst du den Wind spüren
von Merle Martens

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Wohlfühl-Geschichte mit tollem Handlungsschauplatz und anrührendem Ende. Doch leider konnte ich emotional nicht so richtig mitgehen.

Dieses nette kleine Buch habe ich gerne gelesen, denn Atmosphäre, Beziehungen und Handlungsschauplatz fand ich unwahrscheinlich kuschelig. Vor allem gefiel mir, dass die Geschichte im Winter auf der Nordseeinsel Juist spielte, denn mit diesen Inseln verband ich bisher immer den Sommer! Wer hätte gedacht, dass die Region selbst im Winter ihren eigenen Charme hat?

Für die bodenständige Protagonistin Nora krempelte sich in wenigen Tagen ihr gesamtes Leben um, was zwar großartig zu lesen war, mir allerdings auch ein wenig zu viel erschien. In der Erzählung wurden viele von Noras Lebens-Baustellen bearbeitet, sogar welche aus ihrer frühesten Kindheit und gefühlt innerhalb von Stunden gelöst. Es waren zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen am Start, um Noras Leben aufzudröseln und zu verbessern, was mir wunderschön, aber mit der Zeit auch ziemlich konstruiert erschien. Dabei verlor sich ein wenig die Tiefe, fand ich, denn die meisten (wichtigen) Momente kamen mir einfach viel zu kurz. Allerdings mochte ich die Figuren allesamt sehr, die den wichtigen Zusammenhalt auf der kleinen Landfläche durch ihre Freundschaft immer wieder verdeutlichten.

Am besten gefiel mir das Ende, denn das dort angesprochene Thema der Herkunftsfamilie (ich verrate nichts!) konnte meine Emotionen dann doch noch herauslocken, die im Vorfeld allerdings nicht wirklich angesprochen wurden. Summa summarum ein richtig netter Schmöker, den ich von der Idee her sehr gerne mochte, doch in der Ausführung in allem einfach zu knapp gehalten wurde.