Rezension

Heldenverehrung

Billy Lynn's Long Halftime Walk - Ben Fountain

Billy Lynn's Long Halftime Walk
von Ben Fountain

Bewertet mit 3.5 Sternen

 

Endlich Fronturlaub - nach einen intensiven Gefecht mit den irakischen Aufständischen sind die überlebenden Soldaten der Bravo-Squad die Helden der amerikanischen Nation. Als solche werden sie auf einer Promotionstour zur Unterstützung der Armee herum gereicht bevor sie wieder an die Front müssen. An diesem Nachmittag haben sie eine Einladung zu einem Footballspiel der Dallas Cowboys, wo sie während der Halbzeit einen Auftritt absolvieren sollen. Aus Billy Lynns Sicht werden die Ereignisse dieses Tages geschildert. 

 

Wie viel Falschheit steckt in der Heldenverehrung, mit Limousinen werden die Soldaten hin und her kutschiert, mit Filmverträgen geködert. Immer im Wissen zurück zu müssen in die Kampfzone. Und wenn man hinter die Kulissen schaut, wird schnell klar, dass es wie so oft um Geld geht, das Ansehen der Armee, aber wenig um den einzelnen Soldaten. Die Kriegserlebnisse, bei denen auch Kameraden umgekommen sind, noch nicht verarbeitet, werden sie als Helden zur Schau gestellt. Einfache Jungs, die sich ihr Leben so nicht vorgestellt hatte, für die die Armee eine Notlösung war, die sich nun als Falle herausstellt. Die neugierigen Fragen zum Geschehen vermögen sie kaum zu beantworten. Und so ist der Tag immer eine Gratwanderung zwischen vorgegebenen Heldentum und Danebenbenehmen, um die letzten Stunden in der friedlichen Heimat zu genießen. 

 

Ein sperriges Buch, das einen Blick hinter die Kulissen des amerikanischen Heldenepos erlaubt, und die Instrumentalisierung der Soldaten deutlich macht. Soldaten, die nicht wirklich eine Wahl haben.