Rezension

Heldenwinter

Heldenwinter - Jonas Wolf

Heldenwinter
von Jonas Wolf

Bewertet mit 3 Sternen

Bei diesem Debütwerk bin ich grundsätzlich positiv überrascht gewesen, denn die Welt, die für diesen Roman geschaffen wurde, ist grundlegend richtig gut durchdacht und auch die Geschöpfe haben mir gefallen und passten sehr schön in diese Welt.

Jedoch habe ich auch noch für mich selbst ein paar Mankos in der Erzahlung gefunden, durch welche die Geschichte leider in ihrer Gesamtheit nicht 100% überzeugen konnte. Insbesondere auch, da von meinem Gefühl her die Geschichte manche kleine Länge hatte und eigentlich locker hätte kürzer sein können, ohne etwas von ihrem Inhalt zu verlieren.

Dieses Empfinden liegt wohl darin begründet, dass der Aufbau der Geschichte so gestaltet ist, dass man immer zwischen den Geschehnissen der Jetztzeit und den Erzählungen eines Charakters über die Vergangenheit hin und her springt. Für mich war es dabei leider so, dass ich die Erzählungen teilweise ein wenig zu ausschweifend empfand. Zudem haben sie auch einfach extrem viel Raum eingenommen in dem Roman. Zu viel Raum für mein Empfinden, da sie die eigentliche Handlung viel zu sehr dominiert haben. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass in der Gegenwart so viel weniger passiert, als in der Vergangenheit und das auch noch mit Charakteren, die man eigentlich gar nicht kennt, so dass man irgendwann einfach einen zu geringen Bezug zu den aktuellen Ereignissen entwickelt und ich auch die Gegenwart als Hintergrund empfand.

Allgemein war es durch dieses Vorgehen so, dass mir nicht nur die Charaktere der Vergangenheitserzählungen, sondern ebenso die der Gegenwart recht fremd geblieben sind. Insbesondere bei Namakan war es so, dass er die meiste Zeit auf mich noch extrem wie ein Kind gewirkt hat, dann aber sich manchmal plötzlich wie ein Erwachsener benahm, und sehr erwachsene Handlungen begangen hat, was mich immer irgendwie irritiert hat, denn irgendwie blieb er vor meinem inneren Auge ein Kind und das passte dann teilweise einfach so gar nicht. Allein Namakans Meister war hingegen der Wirkung der anderen Charaktere auf mich durchaus ausgearbeitet und rund gewirkt und nicht ständig unterschiedliche, nicht zueinander passende Eindrücke bei mir ausgelöst.

Und auch, wenn mir die aktuelle Gegenwart der Geschichte nicht so zugesagt hat und ich es einfach schade fand, dass sie eher stiefmütterlich behandelt wurde, hab ich doch immer den Eindruck, dass gerade die aktuellen Ereignisse wichtiger sein sollten, fand ich die Erzählungen aus der Vergangenheit richtig gut, da sie einfach auch sehr spannend gestaltet waren. Und als reiner Hintergrund, wenn nicht so übermächtig, wären sie einfach nur genial gewesen, da sie einfach eine gewisse Tiefe in die Geschichte eingebracht hätten.

Aber auch, wenn ich das Gesamtbild einfach nicht ganz stimmig fand, haben mir machen kleinen Details das Lesen doch immer mal wieder versüßt und den Spaß an dem Roman dann doch ein wenig gehalten.

Insgesamt eine schon schöne Geschichte von ihrem Grundkonzept her, die aber leider noch ein paar kleine Gegebenheiten aufweist, die nicht meinem Geschmack entsprachen und mich daher einfach nicht so ganz überzeugen konnte.