Rezension

here comes the sun

All That We Never Were (1) -

All That We Never Were (1)
von Alice Kellen

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Schmerz ist ein Kollateralschaden des Lebens.“

3,5 ⭐️
„all that we never were“ ist der erste Band der „Let it be“ Reihe der Autorin Alice Kellen und ist mir durch das bunte Cover wirklich sofort ins Auge gesprungen. 
Leah und Axel kennen sich schon seit ihrer Kindheit und könnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein. Interessant wurde es dadurch, dass Leah zwar in der Vergangenheit bereits für Axel (den besten Freund ihres großen Bruders) geschwärmt hat, ihre Gefühle dann durch einen schweren Schicksalsschlag doch aber erst einmal zweitrangig sind. Ich lese nicht viel Age Gap Romance, daher musste ich mich hier erstmal eingrooven - tatsächlich wurde man auch recht häufig als Leser daran erinnert, dass die beiden alterstechnisch auseinanderliegen. Wir bekommen sowohl Leahs als auch Axels Perspektive, sowohl in der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Generell war das Lesen des Romans recht bei mir durchwachsen, zum Teil war es mir einfach zu Sprunghaft und ich konnte recht viel nicht nachvollziehen und andererseits habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. 
Ich glaube viel an dem was mich am Schreibstil oder an der Wortwahl gestört hat, ist auf die Übersetzung zurückzuführen. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist Alice Kellen eine spanische Autorin und ich glaube da ist einiges einfach nicht so im deutschen rübergekommen, wie es angemacht war. Dadurch hat es sich aber manchmal beim Lesen einfach etwas wild und unpassend angefühlt. Inhaltlich würde ich sagen, dass man die Grundidee der beiden so oder in anderen Formen schon einmal gelesen hat. Der erste Band war dadurch recht vorhersehbar und hat allerdings dadurch einen interessanten Grundstein für den zweiten Band geliefert - denn nach dem Ende des ersten Bands, weiß ich nicht was jetzt noch folgen könnte. Von anderen Romanen abgehoben hat dieser sich insofern, dass ich den Umgang und das Verhalten der beiden sowohl als interessant und schnelllebig als auch gewöhnungsbedürftig empfunden habe. Leah und Axel sind für sich zwei eigentlich komplexe Charaktere, die allerdings kaum eine (richtige) Plattform für ihre Probleme erhalten haben. Vielmehr standen die beiden mit ihrem Verlangen nacheinander im Vordergrund, welches ich nicht nachvollziehen konnte, da ich beide Protagonisten nicht wirklich kennenlernen konnte. Das kam dann erst im Laufe der Storyline. Gefühlsmäßig war hier einiges mit dabei und durch die ständigen Auf und Abs, entstand eine fesselnde Dynamik. Allerdings hat mir persönlich der Umgang mit den Triggerthemen nicht gut gefallen. Leah und Axel haben beide ihre Päckchen zu tragen und gerade Leahs Verhalten wurde viel thematisiert. Jedoch wurde die Plattform an der Stelle nicht richtig ausgenutzt. Die Art, wie mit Leahs Trauma umgegangen wurde war mit zu leicht für ein so schweres Thema. Dadurch war es mir dann auch nicht möglich der Lovestory von den beiden hundertprozentig zu folgen, da mich zwischenzeitlich an dem (meiner Meinung nach) zu fordernden Umgang zwischen den beiden aufgehangen habe. 
Gleichzeitig mochte ich aber die kleinen Details der Handlung. Die Namensgebung der Reihe zum Beispiel, ist wirklich treffend und auch die künstlerische Komponente hat mir gut gefallen. Und auch, wenn ich das Zusammenspiel von Leah und Axel zwar nicht direkt gefühlt habe, war irgendwas an „all that we never were“ so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen wollte. Ich hatte immer mal wieder einige Kritikpunkte und trotzdem wollte ich wissen, wie es weitergeht. Ob jetzt durch die Übersetzung oder nicht: der Schreibstil hat mir auf Dauer nicht unbedingt zugesagt, allerdings konnte ich mich wirklich schnell daran gewöhnen. Dadurch, dass im ersten Band jedoch schon so viel in der Beziehung der beiden passiert ist, wäre ich wirklich neugierig was der zweite Band dahingehend noch mit sich bringt.