Rezension

Leahs Leben ist nur noch grau

All That We Never Were (1) -

All That We Never Were (1)
von Alice Kellen

Bewertet mit 4.5 Sternen

All that we never were von Alice Kellen erschien am 27.03.2024 im Heyne Verlag.

Als Leahs Eltern bei einem Autounfall starben, bricht ihre Welt vollkommen zusammen. Sie zieht sich zurück von Freunden , malt nicht mehr, ihre Welt wird grau. Ihr einziger Halt ihr großer Bruder, muss beruflich für ein Jahr nach Sydney. Sein bester Freund Axel nimmt sie für ein Jahr auf, vielleicht gelingt ihm Leah ins Leben zurück zu holen. Womit er nicht gerechnet hat, bald mehr als Freundschaft für sie zu empfinden.

Alice Kellen zeigt sehr nachdrücklich wie schwer es ist als junger Menschen, den Tod der Eltern zu verarbeiten. Dabei zeigt sie wie Leah in eine tiefe Depression gerutscht ist, begleitet mit großen Schuldgefühlen, die sie in ein tiefes dunkel Tal gestoßen haben. Wie schwer es ist aus diesem Tal wieder nach oben zu kommen. Alice Kellen beschreibt es vorbildlich in Farben, da Leah vor ihrem Verlust viel in bunten Farben gemalt hat, sind ihre jetzigen kleinen Zeichnungen nur noch schwarz und grau wie ihr Leben.
Die Autorin beschreibt wie Axels Anstrengungen aussehen, um Leah ins Leben zurück zu holen, die junge Frau die vor Freude gesprüht, immer ein Lachen im Gesicht hatte. So spüren die Lesenden ganz deutlich, als Leah wieder Gefühle zulässt, doch auch wie Axel sich bewusst wird, dass er mehr für Leah empfindet als Freundschaft.
Die Charaktere sind mit Leben gefüllt, fein gezeichnet, nur Oliver der Bruder Leahs bleibt blass. Erzählt wird in wechselnder Ich Erzählperspektive aus Sicht von Leah und Axel, so gewinnt der Lesende einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Das Setting rund um die Küstenstadt Byron Bay, hätte etwas ausführlicher beschrieben werden können, immerhin ist es ein bekannter Künstlerort an der Ostküste Australiens, zusätzlich kann man da wunderbar surfen.

Fazit: Die Geschichte ist berührend, emotional, die Themen Trauerbewältigung, Freundschaft und Liebe, besonders mit hohem Altersunterschied, sind sehr gut beschrieben. Mir haben Einblicke in Axels Psyche gefehlt, so erscheint er nur der unbeschwerte Designer und Surferboy zu sein, ich hoffe in Band 2 wird mir mehr Einblick gewährt. Sehr gut fand ich wie Alice Kellen mit Hilfe von Farben und Musik Emotionen und Gefühle zum Ausdruck brachte. Ich kann die Story absolut weiterempfehlen.