Rezension

Herzergreifend schön!

Ein Cottage in Cornwall -

Ein Cottage in Cornwall
von Elisabeth Kabatek

Bewertet mit 5 Sternen

"Möchtest du einen Tee", fragte Lori, an niemanden speziell gerichtet, und Karen und Maggie antworteten im Chor: "Danke, gerne."

"Du hast nicht zufällig ..."

"... den einen oder anderen Scone vom Frühstück übrig?" Beide grinsten sich an. Maggie setzte sich am Küchentisch gegenüber, und Karen rutschte auf den Stuhl neben Lori.

"Doch, habe ich", erwiderte Lori, die das Tee-Angebot schon wieder bereute. "Obwohl ich mich schon frage, warum sich eigentlich alles hier bei mir in der Küche knubbelt."

"Weil du die besten Scones machst und es die gemütlichste Küche der Welt ist", erklärte Maggie und kommentierte mit einem zufriedenen Grunzen, dass Titilope gerade einen Teller mit einem Scone vor ihr deponierte."   

 

 

"Ein Cottage in Cornwall" ist mein erster Roman der Autorin Elisabeth Kabatek. Und soviel sei gleich vornweg verraten: Es wird nicht mein letzter sein. 

Im dritten Cornwallroman, der sich aber sehr gut ohne Vorkenntnisse der ersten beiden lesen lässt, denn ich kannte sie auch nicht, treffen wir auf die 50-jährige Schwäbin Margarete. Maggie, wie sie liebevoll von den Einheimischen genannt wird, hat ihre Heimat Stuttgart für ihre große Liebe Chris verlassen und versucht in Cornwall Fuß zu fassen. Doch nicht nur das Wetter, sondern auch ihre Mutter und die Noch-nicht-Exfrau ihres Partners machen ihr das Leben schwer. Wird sie als Großstadtpflanze Freude am Landleben finden? Wird aus dem Greenhorn eine richtige Farmerin werden? Und was wird aus ihren Träumen?

 

Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht. Ich bin geradezu durch die Seiten geflogen. Es gab auf den 381 Seiten wirklich an keiner Stelle unangenehme Längen. Das hat mich wirklich beeindruckt. Auch, dass es die Autorin schafft, mich zum Lachen und zum Weinen zu bringen. Glück und Leid liegen so nah beieinander, dass es manchmal weh tut. 

 

Doch nicht nur Maggie und Chris haben sich in mein Herz geschlichen. Auch Lori, die schnippische und manchmal cholerische Commanderin mit Feldwebelton hat mein Herz erobert. Wie gern wäre ich bei den gemütlichen Küchenabenden mit Scones und Tee dabei gewesen.

Oder Liam, ein Mann mit dem Herz am richtigen Fleck, der hartnäckig am Ball bleibt. Oder die herzliche Titilope, die anpackt, wo sie gebraucht wird. Elisabeth Kabatek haucht ihnen Leben ein, macht sie alle greifbar und angreifbar. Ich habe mitgefiebert, mitgelacht, mitgeweint. Und möchte jetzt vor allem eins wissen: Wie geht es weiter? Oder was passierte davor? 

Ein bisschen hat sie auch mein Fernweh geweckt. Cornwall ... vielleicht sollte ich wirklich einmal nach Cornwall fahren. Dann könnte ich herausfinden, ob die deutsche und die englische Mentalität wirklich so gegensätzlich sind.

 

Drei Szenen sind mir (neben vielen anderen) bis heute im Gedächtnis geblieben: Die Szene als Chris Maggie in die Bucht entführt, als Maggie nach dem Unwetter dorthin zurückkehrt und als sie dort an Silvester nicht nur einen Start ins neue Jahr feiern. Mehr darf ich leider nicht verraten. Lest selbst. Es lohnt sich wirklich! 

 

 

Fazit: 

Auch wenn Trauer, unerfüllte Hoffnungen und lose Enden scheinbar unüberwindbar erscheinen; wenn uns die Einsamkeit wie ein hartes Band umschlingt ... Es lohnt sich immer um sein Glück zu kämpfen. Mit Freunden an seiner Seite ist man nie allein!

 

PS: Liebe Frau Kabatek, über die Sache mit Liam und Bullshit müssen wir noch einmal reden. ;)